Heutige Elektroauto-Akkus sind immer noch relativ schwer und voluminös, und um das zu ändern, kann man auf zwei Ebenen ansetzen. Entweder lässt sich die Integration vieler einzelner Batterien zu kompletten Paketen effizienter gestalten oder gleich die Dichte der verwendeten Zellen erhöhen. Tesla und chinesische Hersteller sind dabei, mit strukturellen Akkus mehr Effizienz auf der Paket-Ebene zu bekommen. Aber Panasonic zeigt jetzt, dass auch bei deren Bestandteilen noch einiges Potenzial besteht – und plant parallel dazu eine US-Fabrik für Batterien im Tesla-Format 4680.
Panasonic plant bessere Batterien
Das japanische Unternehmen war der erste große Batterie-Partner von Tesla und hat zusammen mit dem jungen Kunden die Gigafactory im Bundesstaat Nevada aufgebaut. Seitdem kamen LG Energy Solutions und CATL als weitere Lieferanten hinzu und liefen ihm zwischenzeitlich den Rang ab. Doch Panasonic hält an Tesla als wichtigstem Kunden für seine Elektroauto-Batterien fest und will mit der Produktion zuverlässiger Zellen im 4680-Format entschlossen in die gemeinsame Zukunft investieren.
Ob in diesem Format oder einem der gewohnten, blieb offen, aber gegenüber der Nachrichten-Agentur Reuters kündigte der Technologie-Vorstand von Panasonic jetzt an, die Energie-Dichte eigener Batterien bis 2030 um 20 Prozent erhöhen zu wollen. Dazu solle eine neue Additiv-Mischung höhere Spannungen als bislang ohne Schäden ermöglichen. Aktuelle Batterien von Panasonic für Tesla würden bis 4,2 Volt geladen, mit anderen Additiven im Elektrolyt sind laut dem Vorstand 4,3 oder 4,4 Volt nutzbar. Auch 4,5-4,6 Volt schloss er nicht aus, was dann eine ganz andere Welt von Elektroautos ermöglichen werde.
Die aktuelle Dichte von Panasonic-Batterien für Tesla bezifferte der Vorstand laut Reuters auf 750 Wattstunden pro Liter. 20 Prozent mehr würden 900 Wattstunden pro Liter oder bei einem Model Y bei gleicher Akku-Größe etwa 100 Kilometer mehr Reichweite entsprechen. Außerdem wolle das Unternehmen mit Einzelkristall-Materialien eine bessere Haltbarkeit erreichen. Eine Erhöhung der Energie-Dichte um 20 Prozent sei absolut machbar, sagte eine Batterie-Professorin der Agentur.
Neue US-Fabrik für Tesla-Format 4680
Ob sich diese Angabe zur Steigerung bis 2030 auf bisherige Batterien bezieht oder auf das neue 4680-Format (s. Foto oben), sagte ein Panasonic-Sprecher Reuters auf Anfrage nicht. Im zweiten Fall würden die Verbesserungen auf Paket-Ebene wohl noch hinzukommen. Klar ist, dass die Japaner auch bei dem Tesla-eigenen Format dabei sein wollen, und zwar führend. Nach früheren Angaben wollen sie im Geschäftsjahr ab April 2023 mit der Serienproduktion von 4680-Batterien in der Heimat beginnen. Nach einem Standort für eine weitere Fabrik für Tesla in den USA wurde nach Berichten ebenfalls schon gesucht. Am Donnerstag bestätigte sich das: Laut der dortigen Gouverneurin hat sich Panasonic für den Bundesstaat Kansas entschieden.
Dabei spielten Faktoren wie die Nähe zur neuen Tesla-Heimat Texas und Steuerfragen eine Rolle gespielt, berichtete zuvor Nikkei Asia unter Berufung auf nicht näher erläuterte Quellen. Bis zum Geschäftsjahr 2028 wolle das Unternehmen seine Batterie-Produktion von derzeit etwa 50 Gigawattstunden jährlich verdreifachen bis vervierfachen. Laut der Gouverneurin sind für die Fabrik in Kansas 4 Milliarden Dollar Investitionen und 4000 Jobs geplant. Tesla mit seinem immer weiter wachsenden Bedarf trotz beginnender eigener 4680-Produktion wird das gern zur Kenntnis genommen haben.