Die Liste der Job-Angebote auf der Website von Tesla nimmt derzeit fast kein Ende – kein Wunder, denn das Elektroauto- und Energie-Unternehmen betreibt bereits vier Fabriken in den USA und China und ist dort sowie zusätzlich in Europa dabei, noch mehr Produktionskapazität zu schaffen. Auch als Praktikant für einige Monate kann man bei Tesla unterkommen, wie die Liste gefiltert nach dem Begriff „internship“ zeigt. Einige wenige Stellen gibt es sogar in Europa, zwei davon für die entstehende Gigafactory bei Berlin, davon eine wenn möglich ab sofort.
Tesla will das Unmögliche
Man könnte glauben, dass ein Praktikum bei einem der aktuell spannendsten und bekanntesten Industrie-Projekte in Deutschland schnell vergeben ist, aber tatsächlich steht die Ausschreibung für den Bereich Baukonstruktion in Grünheide nach Tesla-Angaben schon seit Ende März auf der Website. Aber Tesla macht es seinen Praktikanten auch nicht leicht. Konkret für die deutsche Gigafactory-Stelle werden frühere Praktikanten-Erfahrungen bei der Konstruktion von technischer Infrastruktur, Industrie- oder Betriebsgebäuden verlangt, sowie ein „starker Wunsch, mit einer positiven Haltung das Unmögliche zu tun“. Die Ausschreibung gibt es zudem nur in Englisch, dessen fließende Beherrschung Tesla ebenfalls als Qualifikation voraussetzt – zusätzlich Deutsch sei „ideal“.
Dabei scheinen die Anforderungen für das deutsche Tesla-Praktikum noch recht europäisch-zurückhaltend. Die weitaus meisten Schnupper-Stellen (rund 50) bietet Tesla für die USA an, und manche davon lesen sich überaus anspruchsvoll. Mehrere Praktikanten zum Beispiel werden aktuell noch für das Autopilot-Team gesucht. Tesla suche nur die „besten“ Studenten“, heißt es gleich in der ersten dieser Anzeigen, verspricht aber auch eine enge Zusammenarbeit mit Vorgesetztem, Mentor und Team. Praktikanten würden Aufgaben bekommen, die entscheidend für den Erfolg ihres Teams seien.
Beitragen zu Tesla-Mission
Was man dafür mitbringen muss, beschreibt Tesla auch konkreter: mindestens einen Master- oder PhD-Studiengang, fortgeschrittene Kenntnisse in Python-Programmierung, Software-Entwicklung und einem großen Framework für Deep-Learning, Wissen über die Architektur neuronaler Netze, Vertrautheit mit Werkzeugen für Daten-Wissenschaft und allgemein tiefe Kenntnisse über Mathematik, Computer-Architekturen und Algorithmen.
Man könnte also tatsächlich sagen, dass Tesla nur die Besten sucht – aber anscheinend wurden noch nicht genügend davon gefunden, denn die meisten dieser Praktika sind seit Februar ausgeschrieben. Als Beginn ist zumeist dieser September angegeben, als Dauer mindestens vier Monate, und Tesla weist allgemein darauf hin, dass Praktikanten nicht zum Kaffeeholen und Kopieren eingesetzt werden, sondern zum Erreichen der Tesla-Mission beitragen sollen.
Kontrast zwischen Tesla und VW
Die wenigen europäischen Praktikum-Anzeigen sind hinsichtlich Qualifikationen und Aufgaben wie erwähnt weniger anspruchsvoll formuliert, aber auch nicht ohne. Interessant fällt ein Vergleich mit der deutschen Praktikanten-Stellenbörse von Volkswagen als dem europäischen Konzern aus, der Tesla bei Auto-Technologie wohl am stärksten nacheifert: Dort werden aktuell vier Praktika angeboten, drei davon im juristischen Bereich, eines in der Qualitätssicherung. Ausreichend dafür sollen jeweils das passende Fachstudium und Allgemeinplätze wie Teamfähigkeit oder selbstständiges Arbeiten sein.