Zum vorerst letzten Mal lädt Tesla an diesem Donnerstag zu Bürger-Sprechstunden in Grünheide ein, wo das Unternehmen seine europäische Gigafactory (Giga Berlin) errichten will. Es könne zwar gut sein, dass Tesla weitere Termine anbieten werde, wenn Bedarf erkannt wird, sagt die Betreiberin des Netzwerkladens, in dem Tesla sich eingemietet hat. Erst einmal werde die Sprechstunde am Donnerstag aber wie angekündigt die letzte sein.
Sein so genanntes Bürgerbüro Gigafactory Berlin Brandenburg öffnete Tesla ab Mitte Januar jeweils dienstags und donnerstags für zwei Stunden am frühen Abend, nachdem klar geworden war, dass Bewohner der Gemeinde Fragen zu der Fabrik haben und nicht jeder damit einverstanden ist. Besetzt wurde das Büro aber nicht mit direkten Tesla-Vertretern, sondern mit Mitarbeiterinnen des Projekt-Dienstleisters Arcadis. Vor der Tür des Netzwerkladens steht eine öffentliche Elektroauto-Ladestation, aber Arcadis scheint nicht mit einem Tesla dorthin zu kommen.
Innen herrschte bei einem Besuch von teslamag.de an diesem Dienstag unterschiedlich reges Treiben. Bei der Ankunft gegen 17 Uhr war zwar noch kein fragender Bürger anwesend, aber ein Kollege einer Schweizer Wochenzeitung. Außerdem neben Betreiberin Christine de Bailly und ihrem Lebensgefährten die Arcadis-Damen sowie ein großer Hund, der sich aus nicht erkennbarem Anlass gelegentlich zu lautem Bellen aufgefordert sah.
Wenig später stieß noch ein Jungpolitiker der lokalen SPD dazu, der nach Auskunft von de Bailly bei fast jeder der Tesla-Sprechstunden dabei war. Er wolle in der Bevölkerung die Stimmung einfangen, bestätigte er. Für Besucher liegen in dem Büro drei Visitenkarten bereit: eine für Presseanfragen, eine für Bewerbungen und eine für Unternehmen, die als Dienstleister Kontakt zu Tesla aufnehmen wollen. Daneben steht eine weiße Kiste mit Tesla-Logo und Briefschlitz zum Einwerfen von Vorschlägen sowie „Fragen, Rückmeldungen und Gedanken“ zur Gigafactory.
Laut Betreiberin de Bailly war das Interesse in den vergangenen Wochen unterschiedlich hoch. Am meisten sei wohl am vergangenen Donnerstag los gewesen – kurz zuvor hatte das OVG Berlin-Brandenburg Eilanträge gegen die bereits begonnenen, dann zwei Tage unterbrochenen und inzwischen abgeschlossenen Rodungsarbeiten für die Gigafactory endgültig abgelehnt.
Mehr Beobachter als Tesla-Fragesteller
Am Dienstag aber bleibt es weitgehend ruhig um Tesla und das Gigafactory-Grundstück etwa 5 Kilometer Luftlinie südlich vom temporären Bürgerbüro. Ein Anwohner ist inzwischen gekommen und wird von einer der Arcadis-Mitarbeiterinnen freundlich und professionell betreut. Er stellt Fragen, sie macht sich Notizen und zeigt Informationen auf einem Laptop. Alle Eingaben einschließlich der aus dem Kasten, erklärt sie später, werden gescannt und an Tesla weitergeleitet.
Dass es doch noch etwas lebhafter wird im Laden, liegt dann nicht nur an dem weiter gelegentlich aufgeregten Hund, sondern auch an einem dreiköpfigen TV-Team, das inzwischen gekommen ist, um eine Zwischenbilanz vor der letzten Tesla-Sprechstunde zu ziehen. Dazu möchte es den teslamag-Reporter und den Jungpolitiker im Gespräch filmen, aber einer der beiden lehnt freundlich ab. Berichterstatter und Personal waren am Tag des Besuchs also deutlich zahlreicher vertreten als Bürger mit Fragen zu Teslas Fabrik, aber wer etwas wollte, war willkommen – und wird es vielleicht auch in Zukunft wieder sein.