An elektrische Pkw hat man sich auf den meisten Märkten gewöhnt, und jedenfalls gemessen an Tesla-Ankündigungen mit Verspätung kommt jetzt auch die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen konkret voran. Am Donnerstag bekräftigte Tesla-CEO Elon Musk, dass noch vor Jahresende erste Exemplare des eigenen Sattelschleppers Semi aufgeliefert werden sollen – sie gehen an Pepsi, konkretisierte er. Und Amazon kündigte an, in Deutschland ebenfalls noch in diesem Jahr 20 elektrische Schwerlaster von Volvo Trucks in Betrieb zu nehmen.
Produktion von Tesla Semi mit 800 km gestartet
Der Tesla Semi sollte eigentlich schon 2019 in die Produktion gehen, wurde dann aber immer weiter verschoben. Laut Musk war zunächst Batterie- und dann Chip-Mangel dafür verantwortlich. Ende 2021 gab es Gerüchte, bald werde die Pepsi-Tochter Frito-Lay, die kurz nach der Vorstellung 100 der Tesla-Laster bestellt hatte, die ersten 15 davon bekommen. Das blieb zunächst aus, aber in diesem Juni soll Frito-Lay zumindest einen Test-Semi erhalten haben, und auf dem Gelände des Unternehmen wurden Megacharger für dessen Strom-Versorgung installiert.
Bis August schien es ansonsten keine großen Fortschritte zu geben, doch Anfang des Monats kündigte CEO Musk überraschend an, Auslieferungen des Tesla Semi würden noch in 2022 beginnen – und zwar in der größeren Variante mit 500 Meilen (gut 800 Kilometer). Am Donnerstag bestätigte er das und informierte zusätzlich über Termin und Abnehmer: Er freue sich, den Produktionsstart des Semi bekannt geben zu können, schrieb Musk auf Twitter. Die ersten Exemplare würden am 1. Dezember an Pepsi übergeben.
Excited to announce start of production of Tesla Semi Truck with deliveries to @Pepsi on Dec 1st! pic.twitter.com/gq0l73iGRW
— Elon Musk (@elonmusk) October 6, 2022
„500 Meilen Reichweite und macht beim Fahren Super-Spaß“, ergänzte der Tesla-Chef in einer weiteren Nachricht. Damit ist auch erneut bestätigt, dass der Semi mit einer Akku-Füllung 800 Kilometer schaffen soll – laut der Tesla-Seite dazu gilt diese Angabe mit voller Beladung. Ein YouTuber hatte berechnet, dass dafür ein gewaltiger Akku mit fast einer Megawattstunde und 4,65 Tonnen Gewicht benötigt würde.
Aktualisierung: Mit einer eigenen Twitter-Nachricht hat Pepsi das Nahen der wohl ersten Tesla Semi für einen externen Kunden und den Termin bestätigt. Am 1. Dezember würden sie kommen, schrieb das Unternemen und nannte wie Musk keine Zahl. Die E-Lastwagen sollen bei Frito-Lay in Kalifornien und bei der Mutter in Sacramanto eingesetzt werden. Wenn sie da seien, werde Pepsi näher darüber informieren.
We can confirm our first electric Tesla Semis Dec. 1 2022, supporting our Frito-Lay plant in Modesto, CA, + our PepsiCo beverages plant in Sacramento. We’re looking forward to this next step in our #PepsiCoPositive journey + will provide more details once we have taken delivery.
— PepsiCo (@PepsiCo) October 7, 2022
Den bislang größten rollenden Energie-Speicher dürfte der Schweizer Volvo-Partner Designwerk verbauen, der Anfang Oktober einen E-Lkw mit 900 Kilowattstunden für einen Kunden zeigte. Kurz vorher kündigte Daimler bei der Messe IAA Transportation den eActros Long Haul mit 600 Kilowattstunden LFP-Batterien für 500 Kilometer Reichweite an. Den größten Akku von allen dort dürfte das US-Startup Nikola mit 738 Kilowattstunden in seinem Tre gezeigt haben.
Volvo liefert schwere E-Lkw für Amazon
Beim Start der Serienproduktion schwerer Akku-Lastwagen aber hat nach eigenen Angaben Volvo Trucks alle anderen Anbieter einschließlich Tesla geschlagen. Man sei „der weltweit erste Lkw-Hersteller“, der damit begonnen habe, ließ das Unternehmen Mitte September wissen. 20 solcher elektrischen Schwerlaster (s. Foto oben) sollen jetzt noch in diesem Jahr in der deutschen Flotte von Amazon rollen, wie der Online-Riese am Donnerstag mitteilte. Ungefähr gleichzeitig dürften also in diesem Jahr in den USA und Deutschland rund drei Dutzend schwere E-Nutzfahrzeuge auf die Straßen kommen, knapp die Hälfte von Tesla und der Rest von Volvo als einem lange etablierten Hersteller auf neuen Wegen.