Wie im Westen üblich, hat Tesla auch in diesem Jahr anders als andere Auto-Hersteller darauf verzichtet, teure Werbung während des Super Bowl auszustrahlen, also beim Saison-Finale der National Football League, das jedes Mal ein TV-Großereignis ist. Anders als im Vorjahr waren am Sonntag auch sonst relativ wenige Elektroauto-Spots zu sehen. Tesla kam in den Werbepausen aber trotzdem mindestens zweimal vor – und war indirekt auch im eigentlichen Programm vertreten, denn wie man sah, verfolgte sein CEO Elon Musk zusammen mit dem Medien-Unternehmer Rupert Murdoch das Spiel im Stadion.
NHTSA soll Tesla-Betatest verbieten
Zum einen nahm der Software-Unternehmer Dan O’Dowd erneut Geld in die Hand, um seine Kampagne gegen den Beta-Test der Autopilot-Software FSD von Tesla fortzusetzen, die er im Frühjahr 2022 begonnen hatte. In dem 30 Sekunden langen Spot, der offenbar nur in Teilen der USA ausgestrahlt wurde, ist ein Model 3 zu sehen, das unter anderem einen Kinderwagen und einen Kinder-Dummy auf der Straße umfährt. Zweimal wird die Frage gestellt, warum die Verkehrsbehörde NHTSA den FSD-Test zulässt, und einmal ohne nähere Erklärung behauptet, 90 Prozent seien dafür, ihn sofort zu verbieten.
Besser kam Tesla in einem Spot weg, den die Fastfood-Kette Popeyes während des großen Finales ausstrahlen ließ. Der Star darin spielt selbst College-Football, und weil er als Kind in einer Filiale der Kette fotografiert wurde und so zum Internet-Meme wurde, hat Popeyes Dieunerst Collin als Werbeträger verpflichtet. Er fährt in einem weißen Model Y vor die Kamera, das er dann als „schickes Auto, natürlich elektrisch“ bezeichnet. Eigentlich wirbt er aber natürlich nicht für Tesla, sondern für ein neues Menü im Popeyes-Angebot.
Nach einer Flut von Elektroauto-Spots beim Super Bowl 2022 war in diesem Jahr ansonsten weniger davon zu sehen. General Motors machte mit verschiedenen Modellen auf seine Kooperation mit Netflix aufmerksam, in deren Rahmen mehr Elektroautos des Konzerns bei dem Streaming-Dienst zu sehen sein sollen. Die Stellantis-Marke Ram nutzte den Anlass, um für ihren kommenden elektrischen Pickup 1500 Rev zu werben. Und während auch für Tesla am Sonntag Ausschläge nach oben bei Google Trends in den USA zu sehen waren, reichte der für Ram viel weiter nach oben.
CEO Musk mit Murdoch im Stadion
In seinem Geschäftsbericht für das erste Quartal 2022 hatte Tesla gezeigt, dass die Zahl der Bestellungen am Tag nach dem Super Bowl sprunghaft angestiegen war – die Werbung für andere Elektroautos zeigte also offenbar Wirkung, aber nicht unbedingt in die von ihren Absendern gewünschte Richtung. Der ausgeprägtere Google-Ausschlag für Ram in diesem Jahr spricht dafür, dass zumindest diese Werbung treffsicherer war. Dabei gab es bei dem Finale am Sonntag noch eine weitere Tesla-Sichtung, sogar mitten im Programm statt in der Werbepause: CEO Musk wurde im Publikum zusammen mit dem Medien-Unternehmer Rupert Murdoch gezeigt, auf dessen Sender Fox Sports der Super Bowl zu sehen war.