Der Super Bowl in den USA ist nicht nur das Finale in der National-Sportart Football, sondern auch ein Schaulaufen der Kreativen, denn im TV-Programm um das Großereignis herum wird traditionell besonders aufwendig produzierte Werbung ausgestrahlt. Tesla ist wie immer nicht dabei, und nach einer ganzen Welle von Elektroauto-Spots in den vergangenen Jahren waren für das Finale an diesem Sonntag relativ wenige angekündigt. Hyundai etwa teilte mit, sein Marketing-Geld lieber anderswo zu investieren. Und damit könnte unter anderem Twitter gemeint gewesen sein, denn dort bekam ein Werbevideo für das Elektroauto Ioniq 6 interessante Unterstützung von Elon Musk.
Tesla profitiert von fremder TV-Werbung
Auch wenn Tesla selbst keine Millionen für 30 oder 60 Sekunden TV-Werbung während des Football-Finales ausgibt, profitiert das Unternehmen von den Bemühungen anderer Elektroauto-Anbieter, wie es im vergangenen Jahr demonstrierte. Laut einer Grafik im Geschäftsbericht für das erste Quartal 2022 nahmen die Tesla-Bestellungen in den USA am Montag nach dem Super Bowl sprunghaft zu. Musk und sein oberster Anleger-Betreuer Martin Viecha zeigten sich in Kommentaren angetan davon.
In diesem Jahr dürfte dieser Effekt allerdings weniger ausgeprägt sein, denn laut einem Bericht von CNBC verzichten die meisten Auto-Hersteller auf einen Spot beim Super Bowl. Für 2023 sollen nur General Motors, Kia sowie die Stellantis-Marken Ram und Jeep Werbeplätze direkt während des Finales gebucht haben. Ein Marketing-Berater erklärte das mit allgemeinen Trends zu weniger bezahlter Werbung wie von Tesla vorgemacht und mit mehr Sparsamkeit der Branche angesichts schlechterer Konjunktur-Aussichten.
Press the heart
— Elon Musk (@elonmusk) February 10, 2023
Kia zählt zu den vier Auto-Marken, die beim diesjährigen Super Bowl werben – aber nicht wie 2022 für das Elektroauto EV6, sondern für das Verbrenner-SUV Telluride X-Pro. Die Schwester-Marke Hyundai aus dem gleichen südkoreanischen Konzern dagegen wird bei dem Sport-Ereignis nicht zu sehen sein. Diese Entscheidung basiere auf geschäftlichen Prioritäten und Überlegungen, wo die eigenen Marketing-Ressourcen am besten angelegt sind, teilte sie CNBC mit. Aber einen aktuellen Elektroauto-Spot gibt es auch von Hyundai. Und dem wurde auf Twitter besondere Aufmerksamkeit von Elon Musk zuteil, der seit dem Kauf im vergangenen Oktober neben Tesla, SpaceX und Boring auch das Sozialmedien-Unternehmen leitet.
Musk-Like für Elektroauto-Spot von Hyundai
Zunächst gab es am Freitagabend nur ein Like des Twitter-Chefs für den Hyundai-Spot, in dem der Schauspieler Kevin Bacon mit seiner echten Tochter einen Vater spielt, der auf anstrengende Weise begeistert von seinem Hyundai Ioniq 6 ist (s. Foto oben). Schon diese direkte Unterstützung für Elektroauto-Werbung anderer Marken als Tesla ist erstaunlich, zumal der Video-Beitrag schon Ende Januar bei Twitter eingestellt wurde. Musk dürfte also nicht mehr zufällig darauf gestoßen sein.
Und er ging noch weiter: „Press the Heart“, forderte er seine Follower kurz nach dem Like auf. Das war etwas kryptisch, aber wie andere Twitter-Nutzer feststellten und zeigten, war damit gemeint, dass sie selbst dem Hyundai-Spot ein Like geben sollten: Wer das tat, bekam statt der üblichen einfachen Herz-Animation eine aufwändigere angezeigt, bei der ein Ladekabel in das Herz gesteckt wird, kurz der stilisierte Ioniq 6 erscheint und erst dann das Herz in Rot. Am Samstag funktionierte dieser Effekt zumindest mit einem deutschen Twitter-Konto nicht. Aber Musk scheint bereit zu sein, Elektroauto-Werbung von Tesla-Konkurrenten auf Twitter persönlich zu unterstützen – und Hyundai fand offenbar, dass das mehr Erfolg verspricht als ein teurer Spot beim Super Bowl.