Neben den fahrzeugspezifischen Vorteilen der Elektroautos ist auch das eigene Supercharger-Netzwerk ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Tesla. Während sich andere Autobauer auf Angebote von Dritten verlassen, hat Tesla früh den Aufbau der eigenen Lade-Infrastruktur gestartet und macht immer weiter damit. Trotzdem hält sie vor allem in den USA nicht immer und überall mit der zunehmenden Zahl der strombedürftigen Fahrzeuge mit. Wohl deshalb hat Tesla jetzt begonnen, in seinen Elektroautos neben der Auslastung auch die Wartezeit anzuzeigen – allerdings nicht sehr genau.
Tesla-Fan entdeckt neue Anzeige
Schon seit einiger Zeit zeigt das Navigationssystem in den Tesla-Fahrzeugen bei der Anfahrt zu einem Supercharger an, wie viele der dortigen Säulen aktuell frei oder belegt sind. So sieht man im Voraus zumindest, ob überhaupt ein Ladepunkt zur Verfügung stehen dürfte, und es lassen sich auch alternative Standorte anzeigen. Wenn der Supercharger komplett belegt ist, weiß man allerdings nicht, ob es dort womöglich sogar eine Warteschlage gibt und wie lang sie ist.
Doch das scheint sich jetzt zu ändern, wie auf Twitter @EliBurton_ berichtet, Tesla-Fan aus Kalifornien und Erfinder der Starman-Comics über den Dummy am Steuer von Elon Musks Roadster, der als Test-Last mit einer SpaceX-Rakete in den Weltraum geschickt wurde. Bei der Anwahl eines Superchargers in Mojave entdeckte er auf dem Bildschirm die Angabe „short wait“ (kurze Wartezeit).
Oh cool the Tesla supercharger ⚡️ gives an estimate of the wait time based on the cars currently charging (short weight). This is really helpful @elonmusk pic.twitter.com/U1fOhst1f7
— Eli Burton (@EliBurton_) November 17, 2020
Offen blieb dabei allerdings, was unter „kurze Wartezeit“ zu verstehen ist – und auch sonst so ziemlich alles. So ist ebenfalls nicht bekannt, was Tesla anzeigt, wenn die Wartezeit nicht mehr als kurz eingeschätzt wird. Das Gleiche gilt für den Algorithmus, der hinter der neuen Funktion steht: Werden nur Fahrzeuge in die Berechnung aufgenommen, die gerade laden, oder auch wartende? Theoretisch müsste Tesla Informationen zur Zahl der Autos an jedem Supercharger den GPS-Daten seiner Elektroautos und die der bald eintreffenden ihren Navigationszielen entnehmen können.
Nächste Supercharging-Wellen kommen
Das Sammeln von weiteren Informationen über die neue Angabe wurde dadurch erschwert, dass eine Überlastung von Tesla-Superchargern bislang fast nur zu Spitzenzeiten vorkommt. CEO Musk persönlich musste zum Beispiel warten, als er mit Model X und Familie von einem abgebrochenen SpaceX-Startversuch in Florida abreiste. Wie Twitter-Kommentatoren anmerkten, könnte die Funktion (wenn sie überhaupt allgemein eingeführt wurde oder wird) aber spätestens an den nahenden Thanksgiving- und danach Weihnachtsfeiertagen in den USA nützlich sein. Und dann werden Tesla-Fahrer auch Gelegenheit haben, sie gemeinsam genauer zu analysieren.