Langfristig sieht CEO Elon Musk die Vorteile von Tesla weniger als Elektroauto-, Energie- oder Technologie-Unternehmen, sondern in der Welt der Produktion: Mit immer besseren Fabriken und immer schneller zu bauenden Produkten bis hinunter zu eigenen Batterie-Zellen will er ihr zu neuem Schwung und Reiz verhelfen. Interessant in diesem innovativen Umfeld erscheint eine Job-Anzeige von Tesla, die jetzt zuerst der Blog Electrek entdeckte.
3D-Drucken in Tesla-Gigafactory Nevada
Bei den Elektroautos von Tesla scheint es derzeit vor allem um immer mehr und größere Teile aus riesigen Druckguss-Maschinen zu gehen. Für die Gigafactory bei Berlin sind acht dieser Giga-Pressen vorgesehen. Sie sollen jeweils den Heck- und den Front-Rahmen des Model Y an einem Stück ausspucken, anschließend werden beide mit einem Batterie-Element zur gesamten tragenden Struktur verbunden, wie CEO Musk vor kurzem erklärte.
Aber auch mit ganz anderen Produktionsverfahren beschäftigt sich Tesla, wie eine Anzeige für eine Stelle in der Gigafactory Nevada zeigt. Gesucht wird eine „hochmotivierte Person“ zur Bedienung von 3D-Druckmaschinen. Weil die Beschreibung des Jobs auch das Säubern der Anlagen umfasst, dürfte er nicht sehr hochrangig sein. Bemerkenswert ist aber ein anderer Hinweis: In der Tesla-Anzeige ist von einem „rapide wachsenden“ Team für Additive Manufacturing (ein Oberbegriff für Verfahren, bei denen Werkstücke heranwachsen statt aus anderen Formen geschnitten oder gepresst zu werden).
Additive manufacturing of parts is still far too costly for cars, but can rapidly create tooling to accelerate pace of innovation.
It’s already sensible for rocket engine parts. To the best of our knowledge, SpaceX is 2 or 3 years ahead of other companies in use of additive.
— Elon Musk (@elonmusk) October 8, 2020
Was genau Tesla in diesem Bereich vorhat, geht aus der Anzeige nicht hervor. Mit schnellen Prototyp-Teilen aus 3D-Druckern verschiedener Art arbeiten inzwischen viele Unternehmen. In der Massen-Produktion dagegen ist derlei additive Technologie immer noch nicht richtig angekommen – bei der Geschwindigkeit sind herkömmliche Pressen und Gussverfahren voraus und dürften mit Teslas Giga-Teilen sogar noch weiter enteilen.
Tesla-Chef bremst Spekulation
Nachdem Electrek über den Job berichtet hatte, wurde trotzdem spekuliert, Tesla werde auch Teile der Produktion irgendwie mit 3D-Druck erledigen. Das ging dann aber selbst CEO Musk zu weit in die Zukunft: Bei Autos sei eine additive Teile-Fertigung immer noch deutlich zu teuer, schrieb er auf Twitter. Anders sehe es aber bei der Herstellung von Maschinen-Werkzeugen aus. Hier ermögliche 3D-Druck schnellere Innovation – und seine Raketen-Firma SpaceX, die mit weitaus geringeren Stückzahlen als Tesla, sei anderen auf diesem Gebiet wohl Jahre voraus.