In der vergangenen Woche hat Tesla seine Preise nicht erhöht – das ist insofern eine Nachricht, als sie in den beiden Wochen davor in vielen Ländern jeweils gestiegen waren, beide Male auch in Europa. Doch auch danach blieb im Tesla-Konfigurator nicht alles beim alten, denn in den USA verschoben sich die Lieferzeiten weiter nach hinten, zum Teil bis in das Jahr 2023 hinein. Zudem machte Tesla gleich zweifach Schluss mit einem Trick, mit dem man dort eine Zeitlang alle Modelle deutlich schneller bekommen konnte.
Tesla und Kunden tricksen mit FSD
Der Preis-Trend bei Tesla zeigt schon seit einiger Zeit wieder nach oben und die Lieferzeiten werden länger, was sich in diesem Jahr intensiviert hat. In den USA fiel im Oktober 2021 zudem eine Methode auf, mit der Tesla seine Einnahmen steigern kann und Kunden das Warten verkürzen können: Wer im Konfigurator aufpreispflichtige Extras für sein Elektroauto dazu wählt, bekommt eine frühere Schätzung für den Liefertermin angezeigt.
Mittlerweile funktioniert dieser Express-Trick auch in Europa. Ganz ohne Optionen wird das kleinste Model 3 laut dem deutschen Konfigurator erst im Mai 2023 geliefert. Mit einer anderen Außenfarbe ab 1200 Euro wird schon Februar 2023 daraus, und wenn noch größere Felgen oder ein weißer Innenraum hinzukommen, zeigt Tesla November 2022 an. Interessanterweise funktioniert das aber nicht, wenn man die reinen Software-Optionen Enhanced Autopilot oder FSD wählt, obwohl die für Kunden mehr kosten, während bei Tesla nicht einmal zusätzliche Komplexität in der Produktion entsteht.
So war es an diesem Montag auch in den USA, aber anders als in Europa ist das neu. Denn dort konnte das Anwählen der FSD-Option bei der Bestellung die geschätzten Lieferzeiten bis vergangene Woche noch deutlich verkürzen, beim Model Y zum Beispiel um bis zu sieben Monate. Zudem hatten Kunden einen Weg gefunden, wie sie davon profitieren könnten, ohne letztlich für das Extra zu bezahlen, aber mit beidem ist jetzt Schluss.
Tesla removed the option to cut the delivery time by adding FSD. The date now stays the same, even if you take FSD.
The code for that "EDD speedup" was also removed from the configurator. https://t.co/nuDzrmHrdu pic.twitter.com/PJFZSP2IXy— Tesla_Adri (@tesla_adri) March 25, 2022
Der Kunden-Trick im Rahmen des Tesla-Tricks hatte darin bestanden, die FSD-Option für in den USA satte 12.000 Dollar bei der Bestellung zunächst auszuwählen und sich so eine frühere Lieferzeit-Angabe zu sichern (wobei nicht sicher ist, ob diese auch überwiegend eingehalten wird). Hinterher strichen Besteller die Option wieder, was vor der Auslieferung kostenlos möglich ist. Offenbar fand Tesla keine bessere Methode, um dem zu begegnen, als die Beschleunigung durch FSD ganz abzuschaffen: Laut dem deutschen Beobachter @tesla_adri wurde sie aus dem Quellcode der Website entfernt.
Model X und Model Y in USA erst 2023
In den USA wie Europa blieb zunächst aber die Möglichkeit, einen neuen Tesla mit Hardware-Extras früher zu bekommen. Größere Felgen oder eine andere Farbe etwa sorgen in den USA dafür, dass ein Model X (s. Foto oben) statt frühestens im April 2023 zumindest in diesem Dezember kommen soll (wobei beides zusammen anders als beim deutschen Model 3 keine weitere Verkürzung bringt). Auch für das Model Y ohne Performance-Zusatz und sonstige Extras gibt Tesla in der Heimat jetzt eine Lieferung erst zwischen Januar und April 2023 an. Mit FSD bleibt es neuerdings dabei, doch mit einer beliebigen Hardware-Option (Außen- oder Innenfarbe, größere Felgen, sieben Sitze und selbst Anhänger-Kupplung) zeigt der Konfigurator zumindest eine Lieferung zwischen Oktober 2022 und nächstem Januar an.