Bild: Screenshot YouTube-Video Tesla
Tesla hat gestern den Quartalsbericht für das 1. Quartal 2017 veröffentlicht. Der Quartalsbericht zeigt auf, wie die ersten drei Monate dieses Jahres für das Unternehmen verlaufen sind und wie man das restliche Jahr plant. Anbei eine Zusammenfassung des Quartalsberichts in Stichpunkten:
- Im Vorjahresvergleich ist die Fahrzeugproduktion um 64% gestiegen
- 25.051 Fahrzeuge wurden ausgeliefert
- Umsatz-Rekord mit 2,7 Milliarden US-Dollar erzielt
- Vorbereitung für die Model 3-Produktion liegt im Zeitplan für einen Produktionsbeginn im Juli
- Der Entwicklungsprozess des Model 3 ist nahezu abgeschlossen
- Es werden serienreife Prototypen getestet, die auf für die Produktion bestimmte Maschinen gefertigt werden, um die Passform und Verarbeitung zu optimieren
- Diese Testfahrzeuge dienen auch der Anpassung der Software auf das Fahrzeug
- Zudem wird bereits im öffentlichen Straßenverkehr getestet, um die Fahrcharakteristik zu verfeinern und die Haltbarkeit zu prüfen
- Der Aufbau der Produktion für das Model 3 läuft nach Zeitplan, um ein Output von 5.000 Fahrzeugen pro Woche noch in 2017 zu realisieren, 10.000 Fahrzeuge pro Woche sind für 2018 vorgesehen
- Die Schuler-Stanze, die Musk kürzlich noch für das größte Risiko für eine mögliche Verzögerung der Produktion hielt, ist kürzlich in Betrieb genommen worden
- Die Lackiererei wurde vollständig auf die kommende Produktion aufgerüstet
- Die Installation von benötigten Maschinen für die Massenproduktion von Batteriezellen, Modulen, Akkupaketen und Antriebseinheiten in der Gigafactory 1 ist ebenfalls in vollem Gange
- Man arbeitet eng mit den Model 3-Zulieferern, um die Verfügbarkeit der Bauteile zum Produktionsbeginn zu gewährleisten
- Tesla wird zudem die eigene Infrastruktur (Stores, Service Center, Ladestationen) stark ausbauen
- Allein dieses Jahr sollen weltweit beinahe 100 neue Standorte für Verkauf, Auslieferung und Service entstehen (entspricht 30% mehr Einrichtungen)
- Die Eröffnungen der Stores in Dubai und Südkorea werden hierbei bereits dazugezählt
- Um die Kundenzufriedenheit bei Reparaturarbeiten in lizenzierte Body Shops, die nach der Garantiezeit anfallen, zu steigern, wird man zum Ende des Jahres die ersten Tesla-eigenen Body Shop eröffnen und zudem das Netzwerk an Drittanbietern erweitern
- Die neuen Tesla-Einrichtungen sind bisher immer größer als alte Einrichtungen gewesen und erlauben gleichzeitig bei mehr Kunden den Service durchzuführen
- Zudem hat man große Auslieferungszentren in Los Angeles, San Francisco, Hongkong und Peking getestet
- Solche Auslieferungszentren ermöglichen eine aufregendes Erlebnis für den Kunden und können gleichzeitig deutlich mehr Fahrzeuge ausliefern, weshalb man dieses Konzept auch in weitere Städte ausbauen will
- Zudem nutzt man seit Kurzem Konzepte/Ansätze aus der Fahrzeugentwicklung und -produktion, um den Service zu verbessern
- Darunter Diagnosewerkzeug, welches aus der Ferne von den Servicetechnikern genutzt werden kann, damit diese sich bereits über die nötige Reparatur informieren, noch bevor der Kunden überhaupt beim Service war (oder sogar bevor der Kunde selbst etwaige Probleme bemerkt)
- Dies hat die durchschnittliche Reparaturzeit allein in diesem Jahr um 35% gesenkt
- Das Ziel ist es, die Reparaturzeit weiter zu senken
- Mehr als 100 neue Reparatur-Fahrzeuge (Mobile Repair Trucks) sollen allein in Q2 zu Teslas Flotte hinzukommen, da die meisten Reparaturarbeiten auch außerhalb der Servicestätten vollzogen werden können
- Die Ladeinfrastruktur soll dieses Jahr verdoppelt werden: Mehr als 10.000 Supercharger; mehr als 15.000 Destination Charger
- Größere Ladestationen an viel-befahrenen Orten sollen künftig gebaut werden, zudem soll es mehr Ladestationen in städtischen Gebieten geben
- Tesla hat in den letzten Monaten die hauseigene Software der neuen Autopilot-Hardware, Tesla Vision, auf einem führenden Level in der Industrie gebracht und ist dadurch nicht mehr auf Produkte von Drittanbietern angewiesen (zuvor: Mobileye)
- In diesem Quartal hat man die EPA-Zertifizierung für das Model S 100D erhalten, wodurch es offiziell das reichweitenstärkste, in Serie produzierte Elektrofahrzeug wurde
- Das Model S 100D bietet 26% höhere Reichweite als die ersten Model S‘, die man noch im Jahr 2012 hergestellt hat
- Solarmodule zur Generierung von 150 MW wurden im 1. Quartal 2017 ausgeliefert
- Batteriespeicher zur Speicherung von 60 MWh wurden im 1. Quartal 2017 installiert, darunter ein 52 MW-Projekt auf der Insel Kauai
- Die finalen Tests für die Batteriespeicher auf Kauai werden demnächst abgeschlossen sein, wodurch entsprechende Umsätze erzielt werden
- Anstatt möglichst viele Projekte zu realisieren, konzentriert man sich zunächst auf die Projekte, die einen größeren Gewinn erzielen und damit die liquiden Mittel von Tesla direkt verbessern
- Die ausgelieferten und installierten Mengen an Solar-Produkten sind dementsprechend im Vorjahresvergleich gesunken, weisen jedoch ein besseres Finanzergebnis aus
- Die Anzahl an Privatkunden, die sich dazu entschieden haben Solarmodule zu kaufen statt zu leasen, ist im Q1 auf 31% angewachsen (Q1 2016: 9%)
- Erste Tests, Energy-Produkte in Tesla-Stores zu vertreiben, haben die Verkäufe um 50% bis 100% gesteigert, im Vergleich zum besten Nicht-Tesla-Store
- Aufgrund dessen arbeitet man daran, mehr als 70 Tesla-Stores in den Vereinigten Staaten und auch außerhalb in den nächsten zwei Quartalen mit Verkaufspersonal aus dem Energy-Bereich aufzurüsten
- Die ersten Solar-Dachziegel sollen im 2. Quartal in der Produktionsstätte in Fremont hergestellt werden
- Kurz darauf soll die Produktion in die Gigafactory 2 (Buffalo, New York) übergehen
- Panasonic wird Kapital beisteuern und in die Produktion unterstützen, um Solarzellen und Solar-Dachziegel in der Gigafactory 2 herzustellen
Wirtschaftliche Kennzahlen, ausschließlich nach amerikanischem Rechnungslegungsstandard US-GAAP:
- Die Ergebnisse aus dem 1. Quartal beinhalten erstmalig ein volles Quartal nach den Aquisitionen von SolarCity und Grohmann
- Q1 Umsatz belief sich auf 2,696 Milliarden US-Dollar (Q1 2016: 1,147 Milliarden US-Dollar)
- Q1 Umsatz aus Automobilverkäufen belief sich auf 2,290 Milliarden US-Dollar (Q1 2016: 1,026 Milliarden US-Dollar)
- Bruttomarge aus den Automobilverkäufen lag bei 27,4% (Q4 2016: 22,6%)
- 13% gesteigerte Auslieferung in Q1 2017 im Vergleich zum Q4 2016, zudem ist der Durchschnittspreis der Fahrzeuge im gleichen Zeitraum gestiegen
- Erweitere Autopilot-Funktionen, die bei Fahrzeugen aus dem Q4 2016 nachträglich freigeschaltet wurden, haben im Q1 2017 einen Bruttoertrag von 35 Millionen US-Dollar generiert
- 26 Millionen US-Dollar mussten als Rücklagen für Garantiefälle in Bezug auf die Takata-Airbags und für außerplanmäßige Abschreibungen zurückgelegt werden
- Es wurden keine ZEV-Credits verkauft
- 26% aller ausgelieferten Fahrzeuge waren aus Leasing-Verträgen
- Q1 Umsatz aus Energy-Sparte lag bei 214 Millionen US-Dollar (Q1 2016: 23 Millionen US-Dollar)
- Bruttomarge aus der Energy-Sparte lag bei 29,1% (Q4 2016: 2,7%)
- Die Einnahmen aus der Energy-Sparte sind hauptsächlich deshalb gestiegen, weil man nun Einnahmen mit SolarCity über ein ganzes Quartal generierte, im Vergleich zum letzten Quartal, wo nur sechs Wochen einberechnet werden konnten
- Die Bruttomarge konnte gesteigert werden, da man die Marge bei den Energy-Produkten verbessern konnte und es zudem eine saisonal bedingte höhere Produktion an Solarenergie (Cashflow durch geleaste Solaranlagen)
- Umsatz aus Service und andere Tätigkeiten lag bei 193 Millionen US-Dollar (Q1 2016: 98 Millionen US-Dollar)
- Die Kosten für die operativen Tätigkeiten lagen bei 925,5 Millionen US-Dollar (Q4 2016: 702 Millionen US-Dollar)
- Darunter die Kosten für Forschung und Entwicklung in Höhe von 322 Millionen US-Dollar (Q4 2016: 246 Millionen US-Dollar)
- Und die Kosten für Verkauf und administrativen Tätigkeiten in Höhe von 603,5 Millionen US-Dollar (Q4 2016: 456 Millionen US-Dollar)
- Gestiegene Kosten im operativen Bereich durch Einmalkosten in Höhe von 67 Millionen US-Dollar bei der Aquisition von SolarCity und Grohmann, als auch durch die Beendigung der Zusammenarbeit mit Daimler.
- Andernfalls sind die Kosten für operative Tätigkeiten sequenziell nur um 8% gestiegen, trotz Model 3-Entwicklung und Expansion
- Tesla hat in Q1 2017 einen Verlust von 2,04 US-Dollar pro Aktie verbucht (330 Millionen US-Dollar)
- Operativer Cashflow lag bei negativen 69,8 Millionen US-Dollar
- Liquide Mittel stiegen auf 4 Milliarden US-Dollar (Q4 2016: 3,393 Milliarden US-Dollar) – höchster Wert in der Unternehmensgeschichte
- Investitionen in Höhe von 553 Millionen US-Dollar wurden getätigt: Erhöhung der Produktionskapazität in Fremont, Bau und der Gigafactory, Expansion
- Im Q1 wurden zudem 1,2 Milliarden US-Dollar durch Ausgabe von Aktien und Wandelanleihen eingenommen
Ausblick auf die folgenden Quartale des Jahres 2017
- Unverändertes Ziel von 47.000 bis 50.000 Auslieferungen für das erste Halbjahr 2017 (entspricht einer Steigerung um 61% bis 71% im Vorjahresvergleich)
- Im Q2, wenn das Model 3 erhältlich sein wird, wird es eine der Herausforderungen sein, die Unterschiede zwischen dem Model S und Model 3 hervorzuheben.
- Model S wird jedoch stets mehr Reichweite, eine bessere Beschleunigung, mehr Raum, mehr Displays (zwei) und mehr aufpreispflichtige Optionen haben als das Model 3. Alle drei Fahrzeuge (Model S, X und 3) haben jedoch identische Autopilot-Funktionen.
- Ablauf der Model 3-Auslieferungen für das 2. Halbjahr dieses Jahres wird nach Produktionsbeginn im Juli definiert
- Die Energy-Sparte soll zum Ende des Jahres wachsen
- Kosten für operative Tätigkeiten dürften in Q2 gleich bleiben oder leicht höher ausfallen
- Die Year-to-Date Investitionen bis zum Produktionsbeginn des Model 3 werden auf insgesamt 2 Milliarden US-Dollar geschätzt
- Weitere Investitionen zur Kapazitätserhöhung sollen darauf folgen