Ob Tesla-CEO Elon Musk Hiromichi Mizuno schon vor Dezember 2019 kannte, ist nicht bekannt, aber jetzt wurde der Finanzprofi aus Japan, der bis März den riesigen Pensionsfonds seines Heimatlandes verwaltete, zum Teil von Musks erweitertem Team: Mizuno sei als weiteres unabhängiges Mitglied in das Board von Tesla berufen worden, teilte das Unternehmen in einer Börsen-Meldung mit. In einem Blog-Beitrag wurde Mizunos Erfahrung und sein Einsatz für verantwortungsbewusste Geldanlage gelobt. Und Tesla erwähnt seine Ablehnung von Leerverkäufen, mit der er Ende 2019 die Aufmerksamkeit von CEO Musk erregt hatte.
Tesla-Chef reagierte auf FT-Meldung
Mit dem Eintritt von Mizuno in das Board – ein Management- und Kontroll-Gremium, das nicht direkt mit dem Aufsichtsrat in deutschen Aktiengesellschaften zu vergleichen ist – hat sich Tesla passend zu seinem wachsenden Ansehen als zukunftsträchtiger Auto-Disruptor mit einem Vertreter aus der klassischen Finanz-Szene verstärkt. Gleichzeitig bleibt sich das Unternehmen treu. Denn so wie Musk mit Tesla Mobilität und Energie sauberer machen möchte, investierte Mizunos als Staatsfonds-Verwalter verstärkt in grüne und nachhaltige Anlagen, berichtet die Agentur Bloomberg.
Tesla-CEO Musk dürfte darüber hinaus eine Entscheidung sehr gefallen haben, die Anfang Dezember 2019 bekannt wurde: Mizunos Fonds habe das Verleihen von Aktien an Leerverkäufer eingestellt, berichtete die Financial Times. Leerverkäufer versuchen von fallenden Aktienkursen zu profitieren, indem sie zum aktuellen Kurs verkaufen und die so entstandene Short-Position später zu einem erhofft niedrigeren Kurs glattstellen. Dafür müssen sie sich Aktien leihen, wozu große Fonds mit hohen Beständen üblicherweise gern bereit sind, weil sie Gebühren dafür berechnen können.
Fonds verzichtete auf Short-Einnahmen
Mizuno aber beschloss im Dezember, unabhängig von dieser sicheren Einnahme-Möglichkeit auf den Verleih von ausländischen Aktien aus seinem riesigen Portfolio (Gesamtvolumen laut FT: 733 Milliarden Dollar, davon 370 Milliarden Dollar in Auslandsaktien) zu verzichten; die Einnahmen daraus hätten in den drei Jahren bis 2018 etwa 375 Millionen Dollar betragen. Und diese Meldung fand den Beifall des Tesla-Chefs: „Bravo“, schrieb er auf Twitter, „Leerverkäufe sollten illegal sein.“
Musk befindet sich seit vielen Jahren in einem Konflikt mit Leerverkäufern. Nach seiner Meinung – und der vieler seiner Anhänger – tun sie nicht viel mehr, als mit erfundenen oder übertriebenen Negativ-Meldungen zu versuchen, den Börsenkurs von Tesla nach unten zu treiben. Schon mehrmals hat sich der Tesla-CEO auf Twitter direkt mit bekannten Vertretern der Short-Seite angelegt.
Differenzierte Tesla-Verstärkung
Wie die FT 2019 allerdings auch berichtete, war die Anti-Short-Entscheidung beim Japan-Fonds intern durchaus umstritten. Laut dem Artikel richtete sie sich weniger gegen Leerverkäufe an sich, sondern beruhte auf der Überlegung, dass der Fonds bei verliehenen Aktien seine Stimmrechte nicht ausüben konnte. Wenn sich eine Lösung dafür finde, hieß es dazu, werde das Verleihen von Aktien erneut geprüft. Mizuno scheint das Thema also anders als Tesla-CEO Musk durchaus differenziert zu sehen.