Elektroautos von Tesla gibt es in den USA schon seit dem ursprünglichen Roadster ab 2008, aber bedeutend genug für die Berücksichtigung in einem alljährlichen Ranking wurden sie erst zwölf Jahre später – und dann ging es schnell aufwärts: 2020 war das Unternehmen erstmals in einer Liste der in der Produktion am stärksten amerikanischen Autos vertreten, die das US-Portal cars.com veröffentlicht. Auf Anhieb schafften es drei der vier Tesla-Modelle in die Top-Ten, und im Jahr darauf war das Model 3 sogar ganz vorne. Noch ein Jahr später wurde es vom Model Y abgelöst. Dieses Elektroauto steht auch 2023 an der Index-Spitze – gefolgt von Model 3, Model X und Model S.
Geschlossene Tesla-Formation ganz oben
In der neuesten Auflage der American Made Index (AMI) habe Tesla geradezu abgeräumt, schreibt cars.com über die Ergebnisse. Vor zwei Jahren hatte das Portal Model S und Model X nicht in das Ranking genommen, weil die Auslieferungen wegen einer Überarbeitung bis Mitte 2021 unterbrochen waren. Im Jahr darauf kehrten sie in die AMI-Liste zurück, erreichten darauf aber zunächst nur Platz 5 und Platz 6.
In diesem Jahr aber konnte kein anderer Hersteller in die Tesla-Formation an der Spitze eindringen. Für seine Bewertung berücksichtigt cars.com den Ort der Endmontage, den Gesamtanteil der Komponenten, die aus den USA oder dem Nachbarland Kanada stammen, die Herkunft von Motoren und Getrieben sowie die Zahl der US-Beschäftigten, die an der Produktion des jeweiligen Fahrzeugs und der Teile dafür beteiligt sind. Der letzte Punkt gab laut cars.com dank vielen neuen Jobs bei Tesla in Texas den rechnerischen Ausschlag dafür, dass Model S und Model X zu den beiden Volumen-Modellen aufschlossen.
Wer zumindest direkt dahinter amerikanische Traditionsunternehmen erwartete, könnte vom AMI 2023 dagegen noch enttäuschter sein als im Vorjahr. Damals schafften es immerhin die Ford-Marke Lincoln mit dem Corsair auf Platz 3 und Stellantis mit dem Jeep Cherokee auf Platz 7, und General Motors hatte vier Modelle in den Top-20. In diesem Jahr aber sind die kompletten Top-10 hinter Tesla von drei ausländischen Marken besetzt, die in den USA produzieren; in den Top-20 ist neben dem Corsair auf Platz 16 an heimischen Modellen nur noch der GM-Sportwagen Corvette auf Platz 19 dabei.
Elektroauto VW ID.4 mit hohem US-Anteil
Die drei Ausländer-Marken hinter den vier Tesla-Modellen sind Honda, Acura und Volkswagen, wobei die beiden japanischen zusammengehören und gemeinsam den Großteil des Rests in den Top-20 ausmachen. VW konnte sein Elektroauto ID.4 auf Platz 6 bringen, weil es für den US-Markt inzwischen vor Ort produziert wird statt in Deutschland. Auch Kia hat laut cars.com mit dem K5 ein Modell in der erweiterten Spitzengruppe, und am Ende der Top-20 steht mit Nissans Pathfinder ein weiteres japanisches.
Japanische Auto-Hersteller sind nach dieser Auswertung mittlerweile also amerikanischer als die in den USA lange etablierten und als heimisch angesehenen Marken, wenn man von Tesla absieht, wo Unternehmenssitz und Produktion am stärksten übereinstimmen. Bei Elektroautos hat das nicht nur mögliche Image-Vorteile: Sowohl Tesla Model 3 und Model Y als auch der VW ID.4 sind für die volle Käufer-Subvention von 7500 Dollar qualifiziert, weil sie dafür geltende Regeln zu Produktionsort und Batterie-Materialien erfüllen. Das nächste US-Elektroauto in der AMI-Liste ist dann erst der ebenfalls voll geförderte Ford F-150 Lightning auf Platz 38 – immerhin weiter oben als seine Hybrid- und Verbrenner-Versionen.