Im Mai 2022 gab Elon Musk ein Versprechen ab: Niemals werde Tesla einen juristischen Sieg in einem gerechtfertigten Fall anstreben, auch nicht wenn man Siegchancen habe, und niemals werde man in ungerechtfertigten Fällen aufgeben oder sich vergleichen, schrieb er in Zusammenhang mit der Ankündigung, ein internes Team von „hardcore“-Juristen aufzubauen. Wenn das weiterhin gilt, hätte Tesla soeben indirekt eingestanden, dass sein Autopilot-System eine Mitschuld an zwei tödlichen Unfällen in Kalifornien im Jahr 2019 trägt.
Tesla-Vergleich in zwei Prozessen
Denn wie am Mittwoch bekannt wurde, hat sich das Unternehmen in zwei Prozessen um Todesfälle bei Zusammenstößen mit Autopilot-Beteiligung mit den Klägern geeinigt. Beide Unfälle hatten sich im Jahr 2019 in Kalifornien ereignet. Beim ersten kam ein 15 Jahre alter Junge ums Leben, als ein Tesla Model 3 im Autopilot-Modus das Auto, in dem er mit seinem Vater fuhr, von hinten rammte. Bei dem zweiten Unfall starben zwei Personen, deren Honda auf einer Kreuzung von einem Model S gerammt wurde, das eine rote Ampel missachtete.
Dass Tesla jetzt in beiden Fällen Vergleiche geschlossen hat, bevor die Verhandlungen über die Forderungen der Kläger begannen und ein Urteil gesprochen wurde, geht laut einem Bericht von Reuters aus Gerichtsdokumenten hervor. Der Inhalt ist jeweils geheim, sodass nicht klar ist, welche Summe sich das Unternehmen die Beilegung der zwei Autopilot-Prozesse in Kalifornien kosten lässt.
Anfang August hatte eine Jury in Florida der Familie einer Frau, die im April 2019 von einem Tesla Model S mit Autopilot-Steuerung getötet worden war, Schadenersatz in Höhe von 243 Millionen Dollar zugesprochen. Nach Berichten hätte Tesla vorher die Möglichkeit gehabt, einen Vergleich über 60 Millionen Dollar zu schließen, ließ es aber auf die Jury-Entscheidung ankommen. Bekannte Anwälte haben inzwischen für Tesla beantragt, diese für ungültig zu erklären.
Tödliche Autopilot- und FSD-Unfälle
Warum Tesla sich in den zwei anderen Fällen doch auf einem Vergleich eingelassen hat, blieb zunächst offen. Einer der in Florida erfolgreichen Kläger-Anwälte vertrat auch die Familie des in Kalifornien getöteten Jugendlichen. Nach der Jury-Entscheidung gegen Tesla im August hatte er erklärt, für den kalifornischen Unfall noch bessere Beweise und Chancen auf eine viel höhere Zahlung zu haben. Laut einem Bericht von Electrek sind insgesamt mehr als 50 Unfälle mit Todesfolgen bekannt, bei denen Autopilot oder FSD von Tesla eine Rolle spielten.