Unter großer Anteilnahme von Zuschauern vor Ort und im Internet hat sich am Dienstagabend US-Zeit zum ersten Mal ein Prototyp für eine neue Rakete von SpaceX in die Luft erhoben – und nicht wenigen fiel auf, dass ihre Form einer Batterie-Zelle wie für die Elektroautos von Tesla oder auch einem dicken Wassertank ähnelt. Denn für den Hüpfer von etwa 150 Metern hat die Rakete, die einmal zum Mond und später auch zum Mars und noch weiter fliegen soll, keine Spitze und auch keine schicken Aufschriften bekommen.
Mars-Mission mit Geld von Tesla
Aber auch so erhob sich die mit Treibstoff gefüllte meterhohe und -dicke Tonne mit vorerst nur einem Raptor-Triebwerk am Dienstag problemlos in die Luft. Und wie es SpaceX mittlerweile fast routinemäßig bei seiner schon fertig entwickelten Rakete Falcon 9 macht, setzte auch der Starship-Prototyp nach gut einer halben Minute ohne Boden-Kontakt dank gesteuertem Feuer-Strahl sauber wieder auf.
Weltraum-Transportmittel mehr als einmal zu verwenden, ist fester Teil der Pläne von SpaceX- und Tesla-Chef Elon Musk, der damit der Menschheit ein Leben jenseits der Erde ermöglichen will. In spätestens 20 Jahren will er die Mars-Mission ersthaft angehen und den enormen Kaptal-Bedarf dafür unter anderem mit Hilfe seiner Beteiligung an Tesla decken, das bis dahin seine Mission für saubere Autos und Energie weit gehend erfüllt haben soll.
„Raketen sind schwierig“, hat Musk mehrfach erwähnt, lässt sich aber davon nicht abhalten. Mehrere Pannen mit früheren Starship-Prototypen sorgten für Aufsehen, sind laut dem Chef von SpaceX wie Tesla aber ganz normal, wenn man an der Grenze des technisch Möglichen arbeitet; unter anderem gab es, kurz vor dem erfolgreichen Start einer Falcon 9 mit bemannter Astronauten-Kapsel Ende Mai, eine gewaltige Explosion auf einem Test-Stand, auf dem die Tonnen-Rakete ihr Triebwerk zünden sollte, ohne abzuheben. Auch der jetzt erfolgreiche Hüpfer sollte schon einen Tag früher gelingen, wurde aber wegen eines Ventil-Problems abgebrochen.
SpaceX bis Mond, Mars und noch weiter
Wie der Tesla Cybertruck wird auch Starship aus Stahl gefertigt – auch bei Raketen versucht Musk, durch Serien-Produktion und Abkehr vom Gewohnten effizienter zu werden. Eine Variante von Starship wurde von der Nasa als Teil ihres Programms für die nächste Mond-Mission bis 2024 ausgewählt. Als Interplanetary Transport System zusammen mit einer starken ersten Stufe für den Start von der Erde soll die Rakete nach den Plänen von Musk später aber auch für Reisen zum Mars und sogar noch weiter verwendet werden.