Nach wetterbedingten Verzögerungen war es am frühen Montagmorgen deutscher Zeit doch so weit: Pünktlich zur neu angesetzten Zeit zündeten die Triebwerke der Falcon-9-Rakete von SpaceX auf ihrem Startplatz bei der Nasa in Florida, und für die vier Astronauten an Bord der Kapsel Crew Dragon an der Spitze begann der Flug zur Internationalen Raumstation ISS. Es ist die erste reguläre bemannte Weltraum-Mission von SpaceX für die Nasa, nachdem in diesem Mai ein letzter Test mit nur zwei Astronauten gelungen war.
Rakete landet nach Start auf Schiff
Wie bei dem von Tesla-Chef Elon Musk gegründeten und geführten Unternehmen SpaxceX inzwischen üblich, stürzte die Falcon-Rakete nicht irgendwo ins Meer, nachdem sie die Crew-Kapsel auf ihre Umlaufbahn gebracht hatte. Stattdessen landete sie, gesteuert vom eigenen Antrieb, anschließend wie geplant auf einem Drohnen-Schiff. Die Nasa setzt offensichtlich großes Vertrauen in dieses kostensparende Raketen-Recycling: Dieselbe Falcon soll im März 2021 die nächste bemannte Mission zur ISS übernehmen.
Anders als bei der Test-Mission im Frühjahr lief bei Crew-1 nach dem Start allerdings nichts alles reibungslos. Nach Angaben von Nasa und SpaxeX wurde in der Kapsel kurz nach Erreichen der Umlaufbahn zu hoher Druck in zwei Pumpen zur Klimatisierung festgestellt, was den Wechsel auf das Reserve-System nötig machte.
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— SpaceX (@SpaceX) November 16, 2020
Die Mission wurde trotzdem fortgesetzt, später aber trat ein potenziell gravierenderes Problem auf: Nach Angaben des Missionskontrolle fielen einige Stunden nach dem Start drei von vier Heizungen für Treibstoff für die kleinen Draco-Thruster der Kapsel aus. Das hätte ihre Manövrierfähigkeit an der ISS gefährdet. Doch SpaceX konnte alle drei ausgefallenen Heizungen wieder in Gang bringen: Übertrieben strenge Grenzwerte in der Steuerungssoftware seien korrigiert worden, hieß es dazu.
Jahr des Drachen mit SpaceX
Und so konnte Crew Dragon mit drei Astronauten der Nasa und einem von der japanischen Raumfahrt-Agentur ihren Schwebeflug zur ISS fortsetzen. Nach der Ankunft sollen sie etwa sechs Monate auf der Station bleiben – damit wäre die Kapsel so lange im All wie nie zuvor eine amerikanische. Und die Nasa hat mit Musks innovativer Raketen-Technik noch mehr vor. Neben der Astronauten-Mission im März ist 2021 noch eine weitere geplant sowie vier nur für Material-Transporte. Sobald Crew Dragon angedockt hat, wird bis Ende des Jahres also wohl durchgängig eine SpaceX-Kapsel an der ISS zu sehen sein.