Seit den Software-Versionen ab 2020.8 zeigen alle neueren Elektroautos von Tesla auch in Europa Ampeln mitsamt deren aktuellem Signal, Stopp-Schilder und Straßenmarkierungen an. Diese von CEO Elon Musk so bezeichnete „Vorschau“ auf autonomes Fahren bekommen auch Tesla-Besitzer, die nicht die FSD-Option für das Autopilot-System gekauft haben, was sich mit der Freischaltung neuer Funktionen ändern wird. Einstweilen aber sind deutsche FSD-Käufer und -Nichtkäufer in dieser Hinsicht auf demselben Stand (während der Autopilot in ersten US-Teslas auf Ampeln auch schon regiert), statt sie nur zu zeigen. Und teslamag.de hat mit einem Tesla Model X getestet, wie gut die Erkennung für alle derzeit funktioniert.
Tesla zeigt Verkehrsumfeld präzise an
Zusammenfassend könnte man sagen: bemerkenswert gut, aber für autonomes Fahren längst nicht gut genug. Tatsächlich zeigte der Tesla bei der Heranfahrt an fast jede Ampelanlage korrekt deren unterschiedliche Elemente an, also häufig mehrere Ampeln in unterschiedlichen Höhen und für unterschiedliche Richtungen, mit dem jeweils richtigen Signal dazu. Wenn in der Realität eines wechselte, dann auch auf dem Tesla-Bildschirm. Und als einmal Bau-Ampeln direkt neben deaktivierten regulären hingen, zeigte das System die aktiven korrekt an und die abgeschalteten ohne Signal.
Ohne viel vorherige Autopilot-Erfahrung ist ohnehin faszinierend, wie genau auf dem Bildschirm des Model X (klein hinter dem Lenkrad statt wie beim Model 3 größer auf dem zentralen Touchscreen) das Umfeld dargestellt wird, einschließlich Unterscheidung zwischen flachen und hohen Autos, Lastwagen, Radfahrern und Fußgängern. Mit der FSD-Vorschau neu hinzugekommen ist außerdem die Erkennung von Richtungspfeilen auf der Fahrbahn, die ebenfalls gut zu funktionieren schien.
Ampeln verschwinden aus Tesla-Blick
Wie allerdings andere Tesla-Fahrer in Foren schon befürchtet und gemeldet hatten, ist das Autopilot-System für deutsche Ampel-Konstellationen noch nicht richtig geeignet. Das zeigte sich auch beim teslamag-Test: So gut der Autopilot zwischen Ampeln für verschiedene Richtungen unterscheiden mag, wenn man ganz an deren Haltelinie heranfährt oder auch schon früher verschwinden sie aus dem Blickfeld der Front-Kamera. Im Tesla werden sie dann zwar noch angezeigt, aber ganz ohne Signal.
Das Gleiche passierte, wenn ein höheres Fahrzeug schräg vorn den Blick auf eine Ampel versperrte, wobei auch vorkam, dass sie dann gar nicht angezeigt wurde. Auf der anderen Seite gab es auch Ampeln, die das Model X selbst dann noch mit dem korrekten Signal darstellte, wenn es direkt an der Linie stand. Dies dürfte mit Höhen und seitlichen Winkeln zusammenhängen. Möglicherweise würde das Ergebnis in Model S und/oder Model 3 etwas anders aussehen.
Tesla-Chef kündigt Live-Version weltweit an
Tesla-CEO Musk hatte vor wenigen Tagen angekündigt, dass nach den USA auch die übrigen Märkte nach der bloßen Vorschau auch das Reagieren auf Ampeln und Stopp-Schilder freigeschaltet bekommen sollen, nach Möglichkeit im dritten Quartal. Dabei verwies er darauf, wie schwierig das sei, weil es auf den Straßen weltweit so viele unterschiedliche Varianten und Anordnungen gebe. Ob Tesla noch einen Trick für einen weiteren Kamera-Winkel seiner Elektroautos in der Hinterhand hat und wie der aussehen könnte, ist derzeit nicht bekannt.