Verkehrshütchen sind eigentlich eine alte Spezialität des Autopilot-Systems von Tesla: Schon relativ früh wurden sie als orange-weiß gestreifte Symbole in der Umfeld-Darstellung der Elektroautos angezeigt – allerdings manchmal auch wenn es sich dabei um andere kleine Hindernisse handelte. Mit einer grundlegend neuen Software-Version, die wie die schon kaufbare Option als FSD (für Full Self-Driving, also autonomes Fahren) bezeichnet wird, hat Tesla inzwischen große Fortschritte gemacht, wie deren ersten Beta-Tester berichten. Aber einer von ihnen hat jetzt festgestellt, dass der Beta-Autopilot für FSD ausgerechnet mit Verkehrshütchen nicht gut zurechtkommt.
Autopilot verliert Baustellen-Match
Mit (meistens) ruhigen Kommentaren berichtet Tesla Raj auf YouTube seit Ende Oktober über die Erfahrungen, die er mit der Beta-Software macht. Wie bei den noch wenigen anderen Testern sind diese bislang bemerkenswert gut. Teslas neuer „4D“-Autopilot beeindruckte schon mit weitsichtiger Rücksicht auf einen Fußgänger, Ausweichen um ein Reh herum oder mit dem Meistern komplizierter Kreuzungen.
Perfekt allerdings ist das System nicht, wurde schon bei vorigen Versuchsfahrten damit klar, und das neueste Video von Tesla Raj bestätigt auch diesen Aspekt. „Tesla FSD vs Construction“ lautet sein Titel, Autopilot gegen Baustelle also. Und auf dem aktuellen Stand schafft Teslas Selbstfahr-Software in diesem Match noch nicht einmal ein Unentschieden.
Schon bei der ersten Begegnung mit einer mehrspurigen Straße, die ganz links mittels Hütchen für Bauarbeiten abgesperrt ist, muss Tesla Raj dem Systems ins Lenkrad greifen. Denn es wollte nach einer Lücke zwischen zwei Pylonen zurück auf die linke Spur lenken, fuhr dabei aber direkt auf einen weiteren zu. Als der YouTuber das System wieder aktiviert, macht es einen Schlenker über eine durchgezogene Linie nach rechts und reiht sich dann wieder hinter dem Vordermann ein. Doch kaum kommt wieder eine größere Lücke, nach der die Baustelle für jeden Menschen erkennbar weitergeht, zieht der Tesla erneut entschlossen nach links, bis der Fahrer eingreift.
So ähnlich passiert es noch einige Male, bevor und nachdem der Autopilot einen Start an einer (allerdings roten) Ampel verschlafen hat, obwohl ein Bauarbeiter winkt und andere Autos hupen. Einmal steuert der Tesla sogar kurz auf ein Baufahrzeug hinter Absperr-Hütchen zu, obwohl die jeweils annähernd korrekt angezeigt werden. Und als Pylonen die breite Straße in zwei Spuren links und rechts von sich teilen, muss Tesla Raj am Steuer aktiv eine davon wählen – der Autopilot hält unbeirrt auf die Hindernisse in der Mitte zu.
Tesla bremst beinahe Polizist aus
Zu allem Überfluss bei diesem Test schafft das System es später zwar zunächst, eine rechts gesperrte Spur zu erkennen und links davon weiterzufahren. Doch als dann auch links eine Hütchen-Reihe beginnt (aber noch genügend Platz zum Durchfahren lässt), bremst der Tesla plötzlich – und hinter ihm befindet sich ein Polizist auf einem Motorrad, wie der Fahrer erzählt.
Zu seinem Glück ist gleich darauf zu sehen, wie der Beamte rechts an ihm vorbeifährt, ohne sich weiter für das Elektroauto zu interessieren. Dazu trug der Tesla-Tester selbst bei, denn wie bei seinen vorherigen Interventionen blieb er aufmerksam und reagierte schnell auf den Autopilot-Lapsus. Noch hätte sich auch nicht damit herausreden können, dass die Tesla-Software Schuld an seinem merkwürdigen Fahrstil sei, denn sie gilt weiterhin nur als Assistenzsystem.