Seit diesem Sommer kommen alle Tesla Model 3 (sowie ab August Model Y) für den europäischen Markt aus der Gigafactory in China – und neuerdings sind sie wohl auch sämtlich mit lokal gefertigten Batterien ausgestattet. Der Akku für die kleinste Variante des Model 3 enthält schon seit vergangenem Herbst Zellen von CATL aus China, und Anfang November erhöhte Tesla die Kapazität dieses Akkus und führte ihn auch in den USA ein. In diesen Tagen wurden in Deutschland zudem die ersten Model 3 Long Range ausgeliefert, in denen Akkus mit gegenüber dem Vorgänger ebenfalls leicht erhöhter Kapazität aus Zellen von LG Energy Solutions stecken. Frühe Lade-Tests damit fielen aber nicht überzeugend aus.
Model 3 mit netto 78,8 kWh
Bei Tesla-Akkus ist immer irgendetwas in Bewegung, und im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) wird intensiv darüber berichtet und diskutiert. Demnach waren Model 3 Long Range und Performance auch aus China zuletzt mit Batterien von Panasonic in den USA bestückt. Beim Long Range sollen aber gelegentlich bereits Akkus mit LG-Zellen verbaut worden sein, die zusammen etwas weniger Kapazität und damit Reichweite bieten. Zudem erreichten sie beim Laden nur extrem kurz den hohen Wert von bis zu 250 Kilowatt wie mit dem Panasonic-Akku.
Auf eine mittels Software verbesserte Ladekurve für den LG-Akku hofften Interessenten und Besitzer bislang vergeblich. Aber immerhin hat Tesla jetzt eine etwas vergrößerte Version davon beim Model 3 eingeführt. Sie wird intern als E5L bezeichnet und hat laut im TFF veröffentlichten Messungen eine Netto-Kapazität von 78,8 Kilowattstunden. Denn mittlerweile sind die ersten Model 3 Long Range mit diesen Batterien in Deutschland angekommen und wurden gleich analysiert.
First charging data for the new LG 82 kWh Pack (E5LD).
This battery is in the LR AWD and the performance model 3 (with 547 km WLTP).Still slower than Pana, better than the LG 77 kWh (E5CD).
For reference:
Panasonic 79 kWh – E3CD
Panasonic 82 kWh – E3LDhttps://t.co/VQMD6uhmQ2 pic.twitter.com/YZuly5Ekgo— Tesla_Adri (@tesla_adri) November 16, 2021
Das Ergebnis der Lade-Tests: Die größeren LG-Akkus geben zwar mehr her als der Vorgänger, aber immer noch nicht so viel wie die mit Panasonic-Zellen. Nach der bislang vollständigsten Kurve im TFF startet das Laden beim neuen Model 3 Long Range wie bei den anderen knapp unter 250 Kilowatt. Wie beim Vorgänger geht die Leistung dann aber rasch zurück, statt wie mit Panasonic erst einmal weiter auf den Maximalwert zu steigen. Bei 20 Prozent Akku-Füllung zum Beispiel beträgt die Leistung mit den US-Zellen (unter Idealbedingungen) immer noch 250 Kilowatt. Beim alten LG-Akku waren es da nur noch etwa 155 Kilowatt, beim neuen sind es etwa 180 Kilowatt.
Hoffen auf Tesla-Verbesserungen
In Warte-Minuten am Tesla-Supercharger umgerechnet, macht beides keinen riesigen Unterschied – aber natürlich wollen Käufer eines neuen Elektroautos immer einen möglichst guten Akku haben. Das TFF-Mitglied eivissa, das dort schon reichlich Batterie- und andere Daten beigesteuert hat, erwartet allerdings, dass Tesla sich mit den mäßigen Werten beim E5L-Akku nicht zufrieden geben wird. Schon der Vorgänger sei in China möglicherweise mehrfach per Software-Update verbessert worden, bevor er nach Europa kam, erklärte eivissa, und auch die neue Version biete wohl noch Potenzial dafür.