Elektroautos finden in Deutschland zunehmend Verbreitung und kommen zum Teil schon in die Jahre – vom Renault Zoe inzwischen genügend, dass er als erstes Modell im jährlichen Mängel-Report des TÜV-Verbandes für 2023 berücksichtigt wurde. Das inzwischen viel häufiger verkaufte Tesla Model 3 (s. Foto) schaffte es noch nicht in den regulären Bericht. Aber laut einer neuen TÜV-Sonderauswertung schnitt es bei der ersten Hauptuntersuchung nach zwei oder drei Jahren weit unterdurchschnittlich ab – wenn auch nicht so schlecht wie vor einem Jahr das Model S.
8,9% Durchfaller bei Tesla Model 3
Nach dem Start der Europa-Auslieferungen im Frühjahr 2019 begannen drei Jahre später deutsche HU-Prüfungen des Model 3 in größerer Zahl. Einige der ersten erweckten den Eindruck, als hätten eher die besuchten Prüfstellen Probleme mit dem Tesla als umgekehrt. Doch wie die jetzt veröffentlichte Elektroauto-Sonderauswertung des TÜV-Verbandes zeigt, wurde dem Model 3 seitdem insgesamt viel häufiger die Plakette wegen Mängeln verweigert als dem Renault Zoe und zwei weiteren Modellen.
Bei dem Renault-Elektroauto betrug die Durchfaller-Quote bei der ersten HU laut einer Presse-Mitteilung von diesem Donnerstag 5,3 Prozent, was exakt dem Durchschnitt im gesamten TÜV-Report 2023 entspreche. Damit hat es sich gegenüber einer ähnlichen Auswertung von vergangenem Jahr relativ wie absolut gesehen verbessert: Im Januar 2022 meldete der Verband 5,7 Prozent verweigerte Zoe-Plaketten bei einem Verbrenner-Durchschnitt von 4,7 Prozent. Anders herum rutschte der BMW i3, der zuvor diesen Durchschnitt erreicht hatte, jetzt auf 5,9 Prozent und damit unter den verschlechterten Wert ab.
Weniger häufig als durchschnittliche Verbrenner fiel laut dem TÜV-Verband nach 2-3 Jahren nur das Nissan-Elektroauto Leaf durch; die Quote von 4,3 Prozent soll insgesamt im oberen Drittel dieser Altersklasse liegen. Beim Tesla Model 3 aber sah es nach den Angaben ganz anders und am schlechtesten unter den vier Elektroautos aus: Bei 8,9 Prozent ging die erste Hauptuntersuchung ohne Plakette aus, was laut TÜV nur von vier anderen Autos unterboten wurde. Im Vorjahr hatte die Organisation noch das Tesla Model S erwähnt, das mit 10,7 Prozent schlechter abschnitt als jeder Pkw im TÜV-Report mit Ausnahme von Dacia Duster und Logan.
Elektroautos neigen zu Bremsmängeln
Schon die Elektroautos in der Sonderauswertung für 2022 fielen überdurchschnittlich häufig mit Mängeln an Bremsen und Achsaufhängungen auf. Das war in der neuen Auswertung nicht anders. Bei den Bremsen nannte ein TÜV-Experte als Grund die Tatsache, dass sie aufgrund von Rekuperation weniger häufig benutzt werden – eigentlich eine gute Sache, aber nach den Angaben kann es zum „Einschlafen der Bremsbeläge“ führen. Regelmäßiges kräftiges Bremsen soll dagegen helfen. Schwieriger zu beheben scheint dagegen das Problem der schnell verschleißenden Aufhängungen bei Renault und Tesla, das laut TÜV mit dem höheren Gewicht von Elektroautos zusammenhängt.