Website-Icon Teslamag.de

Unterstützung für kleine Minen: Tesla schließt sich Allianz für fairen Kobalt-Abbau an

kobalt kongo tesla mitglied fca

Bild: Fair Cobalt Alliance

Anzeige

Für die Produktion von immer mehr Elektroauto-Akkus braucht es massenhaft Rohstoffe, und die steigenden Volumina haben dafür gesorgt, dass die Bedingungen bei deren Abbau genauer unter die Lupe genommen werden. So wurde Tesla schon zum Ziel einer Klage einer Menschenrechtler-Organisation, die dem Unternehmen zusammen mit vier reinen IT-Firmen vorwirft, Teil eines Systems von erzwungener Kinder-Arbeit bei der Kobalt-Gewinnung in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) zu sein. Diesen Spieß dreht Tesla jetzt aber sozusagen um: Der Elektroauto- und Akku-Hersteller ist einer Allianz beigetreten, die sich für einen fairen Abbau des wichtigen Rohstoffs einsetzt – in kleinen Minen, aber auf kontrollierte Weise.

Tesla bei Kobalt im Spannungsfeld

In welchem Spannungsfeld sich ein Großverbraucher von Kobalt befindet, hat Tesla in seinem Umwelt-Bericht 2019 von diesem Juni selbst dargelegt. Auf der einen Seite ist bekannt, dass der Rohstoff in der DRC als dem wichtigsten Lieferanten dafür teils unter gefährlichen Bedingungen und von Kindern abgebaut wird. Dieses Risiko sei sich Tesla bewusst und arbeite daran, mehr Transparenz über die Herkunft zu schaffen. Gleichzeitig sei der Rohstoff-Abbau aber wichtig für Wirtschaft und Gesellschaft in den lokalen Gemeinschaften. Tesla werde deshalb auch in Zukunft Kongo-Kobalt beziehen, wenn gewährleistet sei, dass bei der Gewinnung Sozial- und Umwelt-Standards eingehalten werden.

Über den Beitritt von Tesla zu der Fair Cobalt Alliance (FCA) berichtete jetzt zuerst die Nachrichten-Agentur Bloomberg. Später wies auch der deutsche Elektroauto-Hersteller Sono Motors darauf hin, der laut ihrer Website ebenfalls neues Mitglied der Allianz ist. Und diese hat sich explizit dem Ziel verschrieben, Kobalt-Abbau in informellen Minen im Kongo zu fördern. Sie will dabei aber helfen, diese Arbeit zu professionalisieren sowie sicherer und weniger umweltschädlich zu machen. Partner müssen Kinder-Arbeit direkt in den Minen ausschließen, aber auch bei der Verarbeitung sollen keine Minderjährigen mehr beteiligt werden. Dazu unterstützt FCA ihre Anmeldung an Schulen.

Gegründet wurde die Initiative nach ihren Angaben von Fairphone, dem Licht-Hersteller Signify (früher ein Teil von Philips) und Huayou, laut Bloomberg ein großer Kobalt-Verarbeiter aus China. Neben Tesla und Sono Motors als Mitgliedern wird als bislang einziger weiterer Auto-Hersteller Volvo als Unterstützer aufgeführt.

Ebenfalls ein Mitglied ist der Rohstoff-Riese Glencore, bei dem Tesla in diesem Juni bis zu 6000 Tonnen Kobalt pro Jahr bestellt haben soll – rechnerisch genug für 750.000 Model 3. Nach Berichten darüber ist Glencore nur eines von zwei in der DRC tätigen Unternehmen, das eine Zertifizierung durch die Responsible Minerals Initiative anstrebt. Diesen Standard verlangt Tesla laut seinem Umwelt-Bericht von Lieferanten.

Partner von Tesla suchen Alternativen

Tesla verwendet für seine Akkus bereits jetzt weniger Kobalt als andere Elektroauto-Hersteller, und mehrere Partner arbeiten an leistungsfähigen Batterie-Zellen ganz ohne den zudem teuren Rohstoff oder noch deutlich weniger davon. Die Liefer-Vereinbarung mit Glencore zeigt aber, dass Tesla noch eine Weile auch mit Kobalt arbeiten will. Und dass beide Unternehmen mit ihrer FCA-Mitgliedschaft dabei jetzt verstärkt auf sauberen und sicheren Abbau auch in informellen Minen setzen, könnte eine gute Nachricht für arme Kongolesen sein, die dadurch an diesem Geschäft beteiligt bleiben können, solange es noch existiert.

Anzeige
Die mobile Version verlassen