Wenn Tesla im Unrecht ist, versucht das Unternehmen nicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Das erklärte sinngemäß sein CEO Elon Musk in diesem Juli auf Twitter, nachdem bekannt geworden war, dass Tesla frühen Käufern seines Model S in den USA ein Angebot wegen der vorübergehenden Drosselung ihrer Akkus gemacht hat. 625 Dollar sollte jeder von ihnen bekommen. In Norwegen sprach eine Schiedsstelle Kunden wegen desselben Problems allerdings kurz vorher umgerechnet je gut 13.000 Euro zu. Das wollte Tesla nicht hinnehmen, doch im Widerspruchsverfahren dagegen kam jetzt nahezu derselbe Betrag heraus.
Update bremste Model S und Model X
Im Frühjahr 2019 verteilte Tesla weltweit ein Software-Update, das nach seinen Angaben die Akkus von Model S und Model X besser schützen sollte. Eine Nebenfolge davon war nach Berichten aber, dass bei einer nicht bekannten Zahl von Betroffenen sowohl die Kapazität und damit die Reichweite als auch das Lade-Tempo abnahm. Laut Tesla betraf das nur einen kleinen Anteil der Besitzer, spätere Updates sollen das Problem weitestgehend behoben haben.
Trotzdem gab es in vielen Ländern Klagen, unter anderem vom Besitzer eines Tesla Model S aus Norddeutschland. In Norwegen gingen gut 30 Kunden vor eine für solche Fälle vorgesehene Schiedsstelle. In diesem Mai urteilte sie, dass Tesla jedem von ihnen wegen der Akku-Drossel 136.000 Kronen (damals rund 13.300 Euro) bezahlen muss. Das Unternehmen wollte von diesem Verfahren nichts mitbekommen haben und verlangte eine Neuverhandlung. Die wurde laut einem Bericht DN.no jetzt abgeschlossen – mit dem Ergebnis, dass Tesla 130.000 Kronen bezahlen soll, also nur etwa 600 Euro weniger als zuvor.
Tesla: kein Anspruch auf feste Werte
Laut DN räumte Tesla zwar ein, dass die Lade-Zeit durch das Update leicht zugenommen habe, erklärte aber, es bestehe kein Anspruch auf bestimmte Werte. Die Schiedsstelle folgte dieser Argumentation offensichtlich nicht und legte die kaum geringere Zahlung fest als vor der Tesla-Anhörung. Wie der Anwalt der Klagenden erklärte, dürfte der Fall aber auch damit noch nicht abgeschlossen sein: Tesla habe signalisiert, damit jetzt vor ein Gericht gehen zu wollen. Mit seinem Twitter-Kommentar zu dem US-Angebot hat CEO Musk im Prinzip bestätigt, dass Tesla sich mit der Drosselung nicht korrekt verhalten hat – aber die Höhe des dadurch verursachten Schadens scheint er sehr anders einzuschätzen als die norwegischen Kunden.