Bislang wird die weit überwiegende Mehrzahl der Batterien für Elektroautos und stationäre Speicher in China hergestellt, und für die dafür nötigen Materialien gilt das erst recht. Die USA haben auf diese geopolitisch beunruhigende Situation mit der Einführung des Inflation Reduction Act (IRA) reagiert, der großzügige Förderungen für Batterien mit Material aus Nordamerika vorsieht. Schon vorher aber kümmerte sich der langjährige Tesla-Technikvorstand JB Straubel mit seinem Startup Redwood Materials um mehr heimische Produktion. Und jetzt gab es bekannt, dass es für eine neue Fabrik des Tesla-Partners Panasonic im Bundesstaat Kansas im großen Stil Batterie-Material aus den USA liefern will.
US-Material für Teslas Batterie-Partner
Der IRA sieht Subventionen von zusammen 45 Dollar pro Kilowattstunde Akku-Kapazität vor, wenn die Materialien dafür aus Freihandelspartner-Ländern stammen und die Produktion von Batterien und Paketen in Nordamerika erfolgt. Die effektiven Kosten sinken für Hersteller also um etwa ein Drittel. Dabei haben sie das Problem, dass eine Batterie-Lieferkette in den USA wie im Rest des Westens bislang kaum existiert. Redwood aber, gegründet von Straubel vor seinem Ausstieg bei Tesla in 2019, hat sich dieses Problems schon früh angenommen.
Ursprünglich trat das Unternehmen als Recycling-Spezialist an, gab aber 2021 bekannt, vorerst auch primäre Materialien produzieren zu wollen, bis genügend alte Batterien zur Verwertung zur Verfügung stehen – in Elektroautos erweisen sie sich gerade als viel langlebiger als erwartet. Zunächst wollte Redwood Anoden-Kupferfolie und Kathoden-Material produzieren, bis 2025 genug für 100 Gigawattstunden an Batterien pro Jahr. Und einen nicht genannten Anteil des Materials für Kathoden soll jetzt Panasonic bekommen, das für seine Batterie-Fabrik mit Tesla in Nevada bereits mit Redwood kooperiert und eine weitere im Bundesstaat Kansas plant.
Zum ersten Mal werde damit im großes Maßstab in Nordamerika produziertes Kathoden-Material in einer Fabrik in den USA zu Batterien gemacht, heißt es in einer Mitteilung von Redwood von dieser Woche. Die neue Panasonic-Fabrik solle im Jahr 2025 ihren Betrieb aufnehmen. Nach Angaben des japanischen Unternehmens von Ende Oktober sollen dort zunächst Batterien im alten 2170-Format produziert worden – überraschend, denn nach Meldungen über erfolgreiche Tests in Japan wurde eher mit dem von Tesla entwickelten XL-Format 4680 gerechnet. Dennoch dürfte der größte Teil der Panasonic-Produktion in Kansas für den langjährigen Partner Tesla vorgesehen sein, der bislang selbst hauptsächlich 2170-Batterien nutzt.
„Große Bedeutung für Lieferkette in USA“
Der Nachrichten-Agentur Bloomberg sagte Straubel laut deren Bericht, die Vereinbarung mit Panasonic habe ein Volumen von mehreren Milliarden Dollar über mehrere Jahre. Die geplante Belieferung mache einen großen Teil des Kathoden-Materials für das japanische Unternehmen aus, und die Ankündigung habe große Bedeutung für die US-Lieferkette insgesamt. Auf diese Weise würden sich Elektroautos mit Panasonic-Batterien auch für den Kauf-Zuschuss von 7500 Dollar qualifizieren, der in den USA ab 2023 unter strenger werdenden Bedingungen für den lokalen Anteil bezahlt wird.