Bild: Porsche
Die Idee wird schon länger gehandelt, weil hohe Bewertungen nicht nur von Tesla, sondern auch von noch jüngeren reinen Elektroauto-Hersteller locken. Wenn der deutsche Konzern pro verkauftem Elektroauto so hoch bewertet wäre wie Tesla, würde die Volkswagen-Aktie 400 Euro kosten statt damals um 200 Euro, rechnete zum Beispiel im vergangenen März ein Analyst vor. Jetzt scheint VW zumindest einen Porsche-Börsengang zu planen, um frisches Geld für die Tesla-Verfolgung zu bekommen. Und Ford soll vorhaben, sein Elektroauto-Geschäft intern vom alten Rest zu trennen.
Börse begrüßt Porsche-Pläne von VW
Schon im vergangenen Februar wurde erstmals über einen möglichen Börsengang von Porsche berichtet – unter 25 Prozent daran sollten Volkswagen 20-25 Milliarden Euro einbringen. Ein reiner Elektroauto-Hersteller wie Tesla ist Porsche nicht, verzeichnet mit dem Taycan (s. Foto oben) aber Wachstum in diesem Bereich und will in den kommenden Jahren mehr davon. Und laut einem Bericht des Manager-Magazins von dieser Woche wird die teilweise Trennung von Porsche jetzt konkret vorbereitet.
Offiziell wird eine solche Transaktion noch im Aufsichtsrat geprüft, doch laut dem Bericht ist das komplizierte Grundgerüst schon besprochen. Die Hebung von mehr Wert für VW soll dabei ebenso eine Rolle spielen wie der Wunsch der Familien Porsche und Piech, sich die Sportwagen-Marke zurückzuholen – sie war durch einen gescheiterten Übernahme-Versuch in der anderen Richtung unter die Kontrolle des Massen-Herstellers gelangt. An der Börse gab es für den Plan, das rückgängig zu machen, gleich Vorschuss-Lorbeeren. Nachdem Volkswagen die Überlegungen grundsätzlich bestätigt hatte, legten VW-Vorzugsaktien am Dienstag um mehr als 10 Prozent zu.
Ford will Elektroauto-Geschäft trennen
Wie zudem die Nachrichten-Agentur Bloomberg berichtete, denkt auch Ford angesichts der durch Tesla gestellten Elektroauto-Herausforderung und der damit verbundenen Börsen-Chancen über eine Umorganisation nach. Auch hier spielt eine Familie eine prägende Rolle. In diesem Fall trägt sie den Namen Ford und kontrolliert das Unternehmen über eine spezielle Aktien-Klasse. Das Management soll eine komplette Abspaltung des Elektroauto-Geschäfts als gute Option sehen und dabei Chancen auf eine Bewertung nach Tesla-Maßstäben sehen. Die Ford-Familie befürchte aber, dadurch ihre Kontrolle zu verlieren.
Weder für eine Abspaltung des jungen Elektroauto-Geschäfts noch der alten Verbrenner-Aktivitäten gebe es Pläne, teilte Ford Bloomberg auf Anfrage mit. Doch CEO Jim Farley, der neuerdings Tesla in mehrerer Hinsicht als Vorbild bezeichnet, habe erst vor kurzem erklärt, dass sich diese beiden Felder grundlegend unterscheiden. Zusammen mit Doug Fields, der vor kurzem von Tesla zurück zu Ford wechselte, arbeitet der CEO laut dem Bericht deshalb jetzt daran, die Elektroauto-Sparte zunehmend intern sauber vom Rest von Ford zu trennen.