Nach einer offenbar intensiven Prüfung hat das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) einen weiteren Vorab-Antrag von Tesla für den Bau seiner Gigafactory in Grünheide bei Berlin genehmigt. Das bestätigte am Dienstag auf Anfrage von teslamag.de eine Sprecherin des Umweltministeriums. Tesla dürfe jetzt – wie üblich bis zur abschließenden Gesamtgenehmigung auf eigenes Risiko – unterirdisch „Leitungen unter anderem für Abwasser und Niederschlagwasser sowie Rohre beispielsweise für Strom und Versorgung“ verlegen, teilte sie mit.
Wichtige Vorab-Genehmigung für Tesla
Zuvor hatte der Tesla-Beobachter @gigafactory_4 auf Twitter den Text einer Vorab-Genehmigung durch das LfU mit Datum vom 12. April veröffentlicht. Auf die Frage, ob dieses Dokument authentisch ist, ging die Sprecherin nicht ein. Ihre Angaben decken sich aber mit den viel ausführlicheren Informationen in dem Twitter-Dokument.
Nach Zählung des Beobachters bekam Tesla damit die zwölfte Vorab-Genehmigung für sein deutsches Gigafactory-Projekt. Zuvor hatte das Land die Einebnung einer weiteren zuvor gerodeten Fläche erlaubt. Beides wurde von Tesla nach den Angaben in der neuen Genehmigung schon Anfang Dezember 2020 beantragt.
Das Fehlen von Abwasser-Leitungen auf dem Giga-Gelände sollte laut einem Bericht von Mitte März darauf hinauslaufen, dass sich der für Juli geplante Start der Produktion nicht halten lässt, was Tesla-Kreise zurückwiesen. Die jetzt erteilte Genehmigung erfasst laut dem Twitter-Dokument „die Verlegung der Untergrundleitungen oberhalb des Grundwasserspiegels gemäß Bauvorlagen im Kapital 12 der Antragsunterlagen“ (Tippfehler im Original). @gigafactory_4 veröffentlichte am Dienstag Fotos, die nach seiner Einschätzung die Installation von Wasserrohren oder Kabeln im Nordosten des Tesla-Geländes zeigen. Allerdings bezieht sich die neue Genehmigung nur auf Arbeiten auf dem Gigafactory-Grundstück selbst, nicht auf seine Anbindung.
Here are the most interesting pictures I shot a few hours ago at #GigaBerlin.
1/2. Water pipes or cable installation at the north east.
3. New gravel area at the future storage hall.
4. Wall installation at the casting section.Click for more pictures:https://t.co/nG3RDUiMje pic.twitter.com/kEndL4kWW2
— Giga Berlin / Gigafactory 4 (@gigafactory_4) April 13, 2021
„Die abschließende Prüfung des Genehmigungsantrags dauert an“, hielt die Sprecherin des Ministeriums zusätzlich fest. Tesla baue also wie bisher auf eigenes Risiko. Offenbar sogar CEO Elon Musk persönlich hatte vor kurzem in einer Eingabe an ein Gericht die lange Dauer solcher Verfahren in Deutschland kritisiert und eine Schnellspur für Projekte mit Klima-Vorteilen vorgeschlagen. Politiker äußerten, wenn überhaupt, vage Unterstützung. Das Brandenburger Umweltressort will sich jedenfalls, wie sein Minister Axel Vogel Anfang März sagte, wegen oder von Tesla nicht unter Zeitdruck setzen lassen.
Hubschrauber für Montage von Kaminen
In dieser Situation scheint Tesla zu einem nicht völlig ungewöhnlichen, aber dennoch interessanten Mittel zu greifen. Laut der Sprecherin liegen dem Umweltamt aktuell zwei weitere Anträge auf Vorab-Genehmigungen vor und werden geprüft. Zum einen gehe es um den Einbau von Maschinen für die Endmontage in der Fabrik – nicht weiter aufregend. Zweitens aber wolle Tesla Abluftkamine auf dem Hallendach „unter Einsatz eines Hubschraubers“ montieren lassen. Die Drohnen der Gigafactory-Beobachter könnten also bald größere Gesellschaft bekommen.