Wenn es ein Unternehmen gibt, das Ähnlichkeit mit Tesla hat, dann ist das BYD aus China. Die Historien unterscheiden sich zwar, doch wie Tesla wurde die Auto-Tochter des chinesischen Unternehmens mit dem Ziel gegründet, nur Elektroautos zu produzieren. Außerdem begann es früh mit der Produktion eigener Batterien – und wurde damit vor kurzem möglicherweise zum vierten Lieferanten von Tesla. In China könnte sich BYD in diesem Jahr ein enges Rennen mit Tesla um die höchsten Elektroauto-Verkäufe liefern. Und in Europa und dem Rest der Welt will das Unternehmen jetzt zusammen mit Shell Elektroautos vermarkten, Batterien und Ladetechnik weiterentwickeln und V2G-Lösungen anbieten.
Elektroauto-Zentren mit Shell in Europa
Noch konzentriert sich BYD mit seinen Elektroautos (davon noch etwa jedes zweite ein Plugin-Hybrid) auf den Heimatmarkt, aber der Schritt nach ganz Europa wird nach dem Auftakt in Norwegen in 2021 fest erwartet. Jetzt dürfte er nähergerückt sein, denn als Teil der umfassenden Partnerschaft sollen Kunden des 275.000 Ladepunkte umfassende Shell-Netzwerk in Europa nutzen können. In China ist ein Joint-Venture für weitere Ladenetze geplant, beginnend mit 10.000 Ladepunkten in der BYD-Stadt Shenzhen.
Darüber hinaus will Shell dem Neueinsteiger in Europa offenbar einen Teil seiner Marke leihen: In wichtigen Märkten auf dem Kontinent seien gemeinsame Elektroauto-Zentren geplant, teilte BYD am Donnerstag mit. Dort sollen Kunden die eigenen Designs und Technologien erleben können und dazu Lade-Services, die beide Unternehmen zusammen entwickeln. Das hört sich nach schicken Standorten mit Logos beider Seiten an. Außerdem werde es gemeinsame Lösungen für Flottenkunden geben.
Angesichts der Öl-Vergangenheit von Shell ist vielleicht zunächst erstaunlich, dass ein Elektroauto-Startup wie BYD dieses Unternehmen als Partner gewählt hat. Aber der fossile Konzern befindet sich im Umbau und macht neuerdings als Shell Recharge nicht nur mit Ladesäulen an Tankstellen auf sich aufmerksam, sondern auch mit Elektroauto-Abos einschließlich Lade-Flatrate zum Beispiel für das Tesla Model 3. Der Chef von Shell Mobility sagte anlässlich der Verkündung der Partnerschaft, die eigene Marke. stehe auch für Innovation.
Energie-Lösungen mit Photovoltaik und V2G
In China wiederum dürfte eher Shell von der Bekanntheit von BYD profitieren. Außer dort und in Europa wollen die beiden Partner später auch im Rest der Welt kooperieren. Ein weiterer Teil davon ist laut der Mitteilung globale Forschung und Entwicklung für bessere Batterien und Lade-Performance. Darüber hinaus zieht es die beiden Unternehmen zusammen in den Bereich Heim-Energie. Wie Tesla bietet BYD bereits Haus-Akkus an, mit Shell sind jetzt integrierte Lösungen einschließlich Photovoltaik-Strom und Rückspeisung ins Netz aus Elektroautos (V2G) geplant. Die könnten gefragt sein, denn nach einer aktuellen Umfrage würden sich 40 Prozent der deutschen Elektroauto-Besitzer V2G wünschen und 50 Prozent Haus-Strom aus dem Auto-Akku.