Knappheit treibt die Preise: Das kann man derzeit auf praktisch allen Stufen der Transport-Elektrifizierung beobachten, von den Rohstoffen für Batterien wie Karosserien bis hin zu den fertigen Elektroautos. Dass zum Beispiel eine Tonne Lithium jetzt etwa achtmal so viel kostet wie Anfang 2021, kann man regelmäßig gemeldeten Markt-Daten entnehmen. Weniger offensichtlich ist aber ein weiterer Preistreiber: Tesla und andere Unternehmen, die selbst in die Batterie-Produktion einsteigen, brauchen dringend Fachkräfte dafür, wodurch die Gehälter in diesem Bereich sprunghaft steigen.
Tesla sucht rund 100 Batterie-Ingenieure
Allein für seine deutsche Gigafactory sucht Tesla laut seinen Job-Seiten derzeit fünf Ingenieure für die Zellproduktion, die in einer noch in Bau befindlichen Halle untergebracht werden soll. Weltweit sind es an die hundert, und so ähnlich sieht es laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Bloomberg bei vielen anderen Unternehmen aus. Mindestens ein Dutzend neuer Batterie-Großfabriken seien allein in den USA geplant, heißt es darin, und selbst Tesla als Frühstarter müsse viel tun, um kundiges Personal dafür zu finden.
Unter anderem soll das Unternehmen im April mehrere eigene Batterie-Ingenieure und Personal-Manager zu einer Networking-Veranstaltung der Volta Foundation geschickt haben. Und im Zweifelsfall hilft einfach Geld: Vor kurzem habe es ein Wettbieten um einen Batterie-Ingenieur zwischen ihm und mehreren anderen Auto-Arbeitgebern gegeben, erzählte der CEO eines Startups der Agentur. Gewonnen habe ihn letztlich Tesla. Ein bereits angestellter Ingenieur berichtete, regelmäßig neue Angebote in seiner LinkedIn-Post zu finden.
Der hohe Bedarf schlägt sich auch beim Personal kräftig auf die Preise nieder, berichtet Bloomberg weiter. Laut der Volta Foundation lag schon das mittlere Gehalt für Einsteiger im vergangenen Jahr mit 100.000 Dollar im sechsstelligen Bereich. Leitende Batterie-Ingenieure verdienten demnach im Durchschnitt 200.000 Dollar. Nach Angaben eines Startup-CEO können sie sogar schon so teuer sein wie sonst Finanzvorstände. Von den Rohstoffen bis zum Personal sei die Batterie-Branche derzeit nicht nachhaltig, wird er zitiert.
Ingenieur- und Rohstoff-Nachschub braucht Zeit
Wie bei Rohstoffen dauert es auch bei Fachleuten eine Weile, bis auf erkannten hohen Bedarf mehr Angebot folgen kann – Vorkommen müssen erschlossen und Kapazitäten für die Verarbeitung aufgebaut werden, und Ingenieure brauchen ein mehrjähriges Studium. Zunehmende Knappheit soll im Batterie-Bereich außerdem auch schon bei Produktionspersonal herrschen. Das sei zum Beispiel der Grund dafür, dass Tesla seine Batterie-Fabrik mit Panasonic in Nevada nicht weiter ausbaut: In dem Bundesstaat seien einfach nicht genügend geeignete Arbeitskräfte zu finden, sagte laut Bloomberg ein Manager, der an ihrem Aufbau beteiligt war.