Seit Wochen fast ununterbrochene Sonne und milde bis hohe Temperaturen machen Winter-Tests mit den Elektroautos von Tesla in Deutschland derzeit schwierig, aber es gibt ja noch den kalten Norden von Schweden. Dorthin hat der britische YouTube-Kanal Fully Charged vor den Coronavirus-Beschränkungen ein Model 3 und ein Model S verfrachtet, um sie mit einem professionellen Fahrer am Steuer zum einen unter extremen Bedingungen zu testen. Zum anderen sollten die beiden Teslas zeigen, wie sich sich auf normalen Straßen mit Schneedecke schlagen.
Abenteurer am Tesla-Steuer
Dass dabei spektakuläre Bilder in verschneiten Landschaften herauskamen, versteht sich fast von selbst – und vielleicht auch, dass beide Teslas dank ihrer guten Gewichtsverteilung und schnellen Motor-Regelung gute Figuren machten. Am Steuer sitzt Andy Torbet, bislang eher bekannt als Abenteurer denn als Profi-Fahrer, aber er scheint gut zu wissen, wie er mit den starken Elektroautos von Tesla im Schnee umzugehen hat.
„Ein Auto, das im Winter sicher ist, wird das ganze Jahr über sicher sein“, konstatiert der Tesla-Testfahrer am Anfang. Dann fährt er mit Model S wie Model S (auf Spike-Reifen, wie es nach seinen Worten in dieser Gegend üblich ist) sicher durch einen Slalom-Parcours und zeigt sich dabei immer wieder erfreut. Am Ende einer schnellen Kurvenfahrt parkt er schwungvoll und sauber in ein abgestecktes Rechteck ein.
Bei einer späteren Fahrt in dem roten Tesla Model S P90D auf normalen Schnee-Straßen spricht Torbet ein Thema an, das auch in Deutschland relevant sein wird, wenn es wieder kälter wird: die Reichweite von Elektroautos im Winter. Dies zeigt schon die Tatsache, dass Tesla sich entschieden hat, für das neue Model Y eigens eine Wärmepumpe für effizienteres Heizen zu entwickeln.
Energie sparen im Elektroauto
„Ja, sie werden einen Rückgang der Reichweite erleben“, sagt der Moderator über Winter-Akkus unumwunden. Zwar seien auch Verbrenner von höherem Luftwiderstand bei Kälte und rutschigen Straßen betroffen, aber bei Elektroautos einschließlich Tesla sei der Effekt deutlich stärker. Minimieren lasse er sich, wie man in Schweden erfahre, indem man das Auto bis kurz vor dem Losfahren lade, um einen warmen Akku zu haben; auch der Innenraum sollte vorgeheizt werden.
Unterwegs stellen erfahrene Elektroauto-Winterfahrer die Lüftung zurück, sobald die Scheiben frei sind, erklärt der britische Tesla-Wintertester weiter. Sie tragen warme Kleidung und heizen möglichst nur die Sitze, um mehr Energie zum Fahren übrig zu haben. Und vor dem Losfahren entfernen sie – wie es auch Verbrenner-Fahrer natürlich tun sollten – mögliche Schneehauben auf Dach und Frunk-Deckel.
Tesla Model 3 mit Traktion auf Eis
Er habe sich gefragt, ob ein Elektroautos wie dieses im Winter gut zu fahren sei, berichtet Torbet vom Steuer des Model S aus weiter. Und es habe sich als sehr sicher und stabil erwiesen, sagt er, bevor er sich für einige Eisflächen-Slaloms wieder in das Tesla Model 3 setzt. Dabei landet er zunächst mehrmals in der Schnee-Begrenzung, hat aber erkennbar Spaß. Der nächste Versuch gelingt schon besser. Selbst auf reinem Eis würden die Räder des Elektroautos noch Traktion finden, lobt der Tester.
Fazit am Kamin: Jede Menge Spaß und interessante Erkenntnisse. Die meisten Fahrer seien wohl nie unter Bedingungen unterwegs wie er an diesem Tag, sagt der Tester der beiden Teslas. Aber dass sie damit so gut zurechtkamen, lasse das für normale Winter-Bedingungen erst recht erwarten – und für das ganze restliche Jahr auch.