Beim lange erwarteten Batterie-Tag nach einer kurzen Hauptversammlung haben CEO Elon Musk und Antriebe-Chef Drew Baglino die weit reichenden Tesla-Pläne für eigene Zellen präsentiert. Ab Ende 2021 will Tesla im zehnfachen Gigawattstunden-Maßstab Batterie-Zellen im neuen XXL-Format nahe am Werk Fremont produzieren, die nicht nur deutlich billiger, sondern auch viel leistungsfähiger sein sollen als bisherige. Und auch ein heißes Auto auf dieser Basis kündigte Musk vor etwa 300 Teilnehmern in bereitgestellten Model 3 in einer Art Elektroauto-Kino in Fremont an: das Tesla Model S Plaid.
Tesla Model S Plaid Ende 2021
Von diesem Modell hatte der Tesla-Chef gesprochen, nachdem im vergangenen Sommer erstmals Prototypen dafür auf dem deutschen Nürburgring gesehen wurden. Es werde einen dritten Motor, ein überarbeitetes Fahrwerk und einen größeren Akku bekommen, verriet Musk nach und nach, und kündigte den Start zunächst schon für Ende 2020 an. Das Model S bekam den Namenszusatz Plaid, übernommen vom schnellsten Modus im Tesla Roadster, zu dem der CEO beim Batterie-Tag nichts zu berichten hatte.
Ab Ende 2021 werde das Tesla Model S Plaid ausgeliefert, sagte Musk jetzt nach der Vorstellung der Zell-Pläne. Damit kommt es ein Jahr später als anfangs in Aussicht gestellt. Aber immerhin ist es ab sofort bestellbar, wie Musk verkündete. Und tatsächlich steht auf den Tesla-Bestellseiten schon die neue Plaid-Version mit drei Motoren zur Verfügung. Sie kostet 139.900 Dollar und damit 45.000 Dollar mehr als das Model S Performance. Bei Tesla Deutschland blieb in der Nacht zum Mittwoch allerdings zunächst alles beim Alten.
Model S nah an Tesla Roadster
Die konkreten Daten, die Tesla auf der Website jetzt für das Model S nennt, sind bemerkenswert und erreichen fast schon die des Roadster. Auf jeden Fall genügen sie, um für Tesla bei wichtigen Aspekten die Elektroauto-Krone zurückzuerobern. Die bei Reichweite gehört neuerdings dem Lucid Air, wenn er wie geplant ab Anfang 2021 in den USA ausgeliefert wird. Das Luxus-Elektroauto vom früheren Tesla-Chefingenieur soll ohne Nachladen nach EPA-Norm 517 Meilen weit kommen, 29 Prozent mehr als beim aktuellen Model S – für die Plaid-Version aber nennt Tesla jetzt 521 Meilen (824 Kilometer), also etwas mehr als Lucid.
Getreu seinem Nürburgring-Ursprung soll das Model S Plaid zudem brutal schnell beschleunigen – laut Website in weniger als 2 Sekunden von 0-60 Meilen pro Stunde. Weniger als 1,9 Sekunden gibt Tesla auch für den neuen Roadster (jedenfalls ohne SpaceX-Extras) nicht an.
Schneller als Porsche Taycan
Damit würde die Elektro-Limousine nicht nur den Lucid Air abhängen, sondern auch den Porsche Taycan. Das deutsche Sport-Elektroauto liegt bei Sprint-Vergleichen derzeit meist gleichauf mit dem Tesla Model S Performance oder knapp davor und soll im neuen Modell-Jahr 2021 noch etwas schneller werden. Gegen das Plaid-Modell hätte aber auch der Top-Taycan Turbo S keine Viertelmeilen-Chance mehr, obwohl der Tesla weitaus weniger kostet und viel mehr Platz und Reichweite bietet.