In einem Interview hat Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach die Pläne von Tesla für eine Elektroauto-Gigafactory in dem Bundesland (GF4) erläutert und keinen Zweifel daran gelassen, dass er sehr auf einen Erfolg des Projekts hofft. „Wenn wir die Herausforderung meistern, dann werden wir im Ranking der deutschen Wirtschaftsstandorte ziemlich weit oben stehen“, sagte Steinbach mit Blick auf die laufenden Gigafactory Genehmigungsverfahren der Berliner Morgenpost. Im Idealfall würden dann „auch andere Unternehmen Brandenburg auf der Landkarte entdecken“.
Allerdings ließ der Minister zugleich erkennen, dass Tesla nicht mit viel Unterstützung von Seiten der Landesregierung rechnen kann. Anders als in China greife der Staat in Deutschland nicht in Genehmigungsverfahren ein, was man Tesla auch „klar gesagt“ habe. Zudem sei das Land kein Vertragspartner von Tesla – „wir können helfen, beraten, flankieren und bei der Frage der Fachkräfte unterstützen. Aber irgendwann ist Tesla seines eigenen Glückes Schmied in der Umsetzung seiner eigenen Ambitionen“. An konkreten öffentlichen Hilfe gebe es für Tesla nur die übliche „Beihilfe im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Infrastruktur“. Darüber entscheide aber wegen der Höhe der Investitionen nicht die Landesregierung, sondern die EU in Brüssel.
Zu den konkreten Plänen von Tesla erklärte Steinbach, das Unternehmen wolle zunächst nur 150.000 Elektroautos – vorerst wohl ausschließlich das kommende Model Y – pro Jahr in der neuen Gigafactory produzieren. Die im Genehmigungsantrag genannten 500.000 Fahrzeuge pro Jahr seien die „Endausbaustufe“, die Tesla gleich mit beantragt habe – bis dahin werde es aber noch „ein paar Jahre dauern“. In einem früheren Interview hatte der Minister sogar von bis zu 750.000 Teslas pro Jahr aus Grünheide gesprochen.
Vom ehrgeizigen Zeitplan von Tesla für die deutsche Gigafactory sei er nicht überrascht gewesen, sagte der Minister weiter – „so wird in anderen Teilen der Welt halt agiert“. Nach Angaben des Brandenburger Umweltamtes soll die Produktion in Grünheide schon im Juli 2021 beginnen. Der Kaufvertrag für das 300 Hektar große Gigafactory-Grundstück wurde zwischen Land und Tesla schon ausgehandelt und vom Finanzausschuss angenommen. Die Unterschrift von Tesla dürfte bald folgen.
Anschließend müssten die Genehmigungsverfahren und die eigentlichen Bau- und Installationsarbeiten, wenn der Termin gehalten werden soll, annähernd so schnell vor sich gehen wie bei der neuen Gigafactory (GF3) in China. Dort hatte Tesla im Oktober 2018 den Grundstück-Pachtvertrag unterschrieben und die Fabrik wurde ein Jahr später als grundsätzlich produktionsbereit gemeldet. Anfang dieses Jahres haben die regulären Auslieferungen von in der GF3 produzierten Model 3 begonnen.