Selbst der CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der sich zuvor skeptischer äußerte, zeigt sich inzwischen überzeugt: „Bei PKW ist klar: Elektro!“, schrieb er auf Twitter, nachdem er im Gespräch mit Tesla-Chef Elon Musk auf dem deutschen Gigafactory-Gelände dessen Lachnerven mit einer Wasserstoff-Frage gereizt hatte. Und wie eine neue Umfrage zeigt, steht Laschet mit seiner neuen Überzeugung nicht allein da: Mehr als 80 Prozent der deutschen Automobil-Zulieferer gingen davon aus, dass elektrische Antriebe der zukünftige Technologie-Standard werden. Ein gleich hoher Anteil hat bereits begonnen, sich darauf umzustellen.
Intensive Elektroauto-Forschung
Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung der Beratungsfirma Deloitte zu der Zulieferer-Befragung zusammen mit dem Auto-Verband VDA hervor. Elektrische Antriebstechnik stehe klar im Fokus der Aktivitäten, heißt es darin weiter. Aktuell würden 30 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsaufgaben bei den Zulieferern in den Elektroauto-Bereich fließen, beim Umsatz mache er aber erst 15 Prozent aus.
Ähnlich wie die Autohersteller selbst nutzen auch die Zulieferer Gewinne aus ihrem bisherigen Verbrenner-Geschäft, um den Elektro-Umstieg zu finanzieren. 85 Prozent gehen nach der Befragung so vor, was von Deloitte als eine „Harvest-Strategie“ bezeichnet wird, also als kontrollierter Rückzug aus dem alten bei gleichzeitigem Aufbau des neuen Bereichs. Nur fünf Prozent der befragten 83 Unternehmen gaben dagegen an, mit einer Fusion oder dem Ausstieg aus der Auto-Branche auf die Veränderungen reagieren zu wollen.
Verbrenner bis 2030 oder länger
Die überwiegende Mehrheit aber geht nach der Befragung davon aus, dass auch ihre Zukunft in Elektroautos liegt und hat begonnen, sich darauf umzustellen. Dabei scheinen die meisten Zulieferer allerdings keinen Anlass zu besondererer Eile zu sehen: 88 Prozent gaben an, erst für 2030 oder später mit einer vollständigen Ablösung des Verbrennungsmotors zu rechnen. Und zwar keine Mehrheit, aber immer noch 40 Prozent sahen für synthetische Kraftstoffe eine Chance, zum zweiten Zukunftsstandard neben Batterie-Antrieben zu werden; 30 Prozent trauten das Gleiche Wasserstoff zu. Laschet von der CDU mag nach dem Treffen mit Tesla-Chef Musk also umgedacht haben, aber für alle deutschen Zulieferer gilt das noch nicht.