Nur wenige Personen bei Tesla außer CEO Elon Musk selbst äußern sich öffentlich über ihre Arbeit für das Unternehmen, und im Autopilot-Team war diese Ausnahme Andrej Karpathy, zuletzt mit der Job-Bezeichnung Senior Director of AI. Im vergangenen März allerdings ging er zunächst in eine Auszeit und gab vier Monate später seinen Ausstieg bei Tesla bekannt. Mit CEO Musk unter anderem über Twitter verbunden blieb er dennoch und schloss im Oktober eine Rückkehr nicht aus. Jetzt hat Karpathy tatsächlich wieder einen festen Job angenommen – aber seine Wahl fiel auf ein anderes interessantes Unternehmen.
Beinahe eine Rückkehr ins Musk-Reich
Er gehe zu OpenAI, teilte Karpathy an diesem Donnerstag auf Twitter mit. Beinahe wäre das eine Rückkehr in das Musk-Reich gewesen, denn im Dezember 2015 gehörte der Tesla-Chef zu den Gründern der Organisation und trug zu ihrem Start-Kapital von 1 Milliarde Dollar bei. Drei Jahre später gab er allerdings seinen Board-Sitz dort auf, was er mit möglichen Interessen-Konflikten begründete. Denn wie der Name verrät, arbeitet OpenAI an künstlicher Intelligenz, ebenso wie Tesla für sein Autopilot-System und neuerdings den humanoiden Roboter Optimus.
Als Musk den Roboter beim ersten KI-Tag von Tesla im August 2021 erstmals erwähnte, war Karpathy noch leitendes Mitglied des Teams dafür und ebenfalls auf der Bühne zu sehen (s. Foto oben). Jetzt wird er stattdessen OpenAI unterstützen, wie er auf Twitter wissen ließ. Aus der gemeinnützigen Organisation ist inzwischen ein Unternehmen mit einer gleichnamigen Tochter geworden, die begrenzt Gewinn machen darf. Breit bekannt wurde es Ende 2022 mit dem Chatbot ChatGPT, der natürliche Sprache versteht und ausgibt. Microsoft will die Technologie in seine Suchmaschine Bing integrieren und weitere Milliarden in OpenAI investieren.
https://twitter.com/karpathy/status/1623476659369443328
Von diesen Aussichten ließ sich offenbar auch Karpathy locken. Seinen Abschied von Tesla hatte er mit dem Wunsch begründet, wieder mehr zu lehren und zu lernen, also eher theoretisch als praktisch zu arbeiten, aber das soll sich jetzt wieder ändern. Er sei inspiriert von der Arbeit von OpenAI, von der er selbst schon profitiert habe, und finde das Zukunftspotenzial spannend, schrieb Karpathy. Es sei ein Vergnügen, „wieder hineinzuspringen“ und zu entwickeln. Anscheinend ist er also schon wieder mitten im KI-Geschäft.
Tesla-Chef folgt Karpathy nicht mehr
Das ist insofern eine Rückkehr, als der schon damals bekannte Forscher zu den ersten Beschäftigten in dem Star-Team bei OpenAI gehört hatte, bevor er 2017 zu Tesla kam. Auch dort hätte er wohl erneut anfangen können, denn CEO Musk hatte die Tür für einen Wiedereinstieg bei dem Elektroauto- (und Roboter-)Unternehmen ebenfalls offen gehalten, wie auch an gelegentlichen Twitter-Nettigkeiten zwischen den beiden zu erkennen war. Damit dürfte jetzt aber erst einmal Schluss sein. Denn wie ein Musk-Bot auf Twitter kurz nach der Karpathy-Ankündigung dort feststellte, folgt der Tesla-Chef seinem früheren KI-Direktor nicht mehr.