Der deutsche Autokonzern BMW hat bei seiner Jahrespressekonferenz an diesem Mittwoch mehr Umsatz und Gewinn im Schlussquartal 2019 gemeldet und es als „stärkstes Quartal unserer Geschichte“ bezeichnet. Für das laufende Jahr dagegen erwartet der Konzern deutliche Rückgänge beim Gewinn vor Steuern und den Auslieferungen, soll aber trotzdem zum Gewinner der „Transformation“ werden, die sich nach seiner Darstellung derzeit in der Autobranche abspielt. Und wie Vorstandschef Oliver Zipse jetzt mitteilte, will BMW das Top-Modell seiner Top-Limousine der Siebener-Reihe in der nächsten Generation als reines Elektroauto anbieten.
BMW am wenigsten wie Tesla?
BMW dürfte unter den drei deutschen Autokonzernen derjenige sein, der sich beim Thema Elektroautos am stärksten zurückhaltend zeigt. Während Volkswagen explizit auf Tesla-Pfaden wandelt und auch Mercedes mit dem EQC zumindest bereits ein E-SUV der neuen Generation auf dem Markt hat, wiederholte BMW-Konzernchef Zipse noch in diesem März, für manche der von BMW bedienten Segmente könnten Wasserstoff-Brennstoffzellen attraktiv werden – ein Konzept, das Tesla-Chef Elon Musk wiederholt als idiotisch bezeichnet hat.
Der bisherige BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich, der sich ebenfalls für eine Wasserstoff-Zukunft ausgesprochen hat, wird sein Amt nur noch bis Mitte dieses Jahres ausüben, wie vergangene Woche bekannt wurde. Ob die Personalie damit zusammenhängt oder nicht: In dem von BMW veröffentlichten Rede-Manuskript von Konzernchef Zipse wird Wasserstoff mit keinem Wort erwähnt, obwohl er sich ausführlich zu langfristigen Themen wie zum Beispiel auch Batteriezellen äußert. Dies und die Ankündigung des neuen Top-7ers als Elektroauto könnten Hinweise darauf sein, dass bei BMW ein Umdenken bezüglich Brennstoffzellen eingesetzt hat.
Kein Termin für 7er als Elektroauto
Einen Termin für den elektrischen 7er nannte Zipse nicht, zudem soll er auch konventionell und als Hybrid zu haben sein. Nichts geändert hat sich laut seiner Rede daran, dass BMW statt wie Tesla und zunehmend auch andere Hersteller bei Neuentwicklungen nicht auf reine Elektro-Plattformen setzt, sondern auf Architekturen, die sich für reinen Akku-Antrieb und Hybridlösungen ebenso eignen wie für Verbrenner-Motoren. Dennoch wurde der kommende i4, der in etwa in der Klasse des Tesla Model 3 spielt, als „E-Mobilität ohne Kompromisse“ bezeichnet.
„Emissionsfreie Mobilität“ stehe für die Zukunft im Fokus bei BMW, hieß es in einer Präsentation von BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter, während bei Vorstandschef Zipse von „starkem Fokus auf nachhaltiger Mobilität“ zu lesen war. Der BMW-Chef stellte den Konzern als „führenden Anbieter von elektrifizierten Autos“ dar, unterschied dabei aber nicht zwischen rein elektrischen und hybriden Fahrzeugen. Die CO2-Vorgaben der EU-Kommission, die ab diesem Jahr gelten, werde das Unternehmen unter anderem mit dem seit einigen Tagen bestellbaren Elektroauto Mini Electric erreichen.