Elektroauto ist nicht immer gleichbedeutend mit Tesla, und Elektroauto plus Nutzfahrzeug muss nicht Tesla Cybertruck oder Semi heißen – zumal diese beiden noch gar nicht auf dem Markt sind. In China entwickelt ebenfalls seit 2003 das Unternehmen BYD Elektroautos. Bei den Stückzahlen damit liegt es inzwischen hinter Tesla, hat aber anders als der US-Konkurrent schon mehrere elektrische Busse und Lastwagen im Programm. Eines dieser Fahrzeuge zeigten die Chinesen jetzt in Aktion: Eine zur Müllabfuhr umgebaute E-Zugmaschine, die in einem Wohnviertel ungewohnt leise Tonnen vor den Häusern entleert.
Akku wohl weit unter Tesla Semi
Ein kurzes Video mit diesem Geschehen wurde von BYD jetzt auf YouTube veröffentlicht. Nach den Angaben dazu soll es die unverzichtbaren Arbeiter würdigen, die in der aktuellen Corona-Krisensituation so weit wie möglich den Alltag aufrechterhalten. Aber natürlich bot sich so auch eine gute Gelegenheit, die eigene Technologie zu präsentieren. Welches Modell dem Müll-Fahrzeug zugrunde liegt, wird nicht erwähnt oder gezeigt. BYD bietet laut Website derzeit drei elektrische Lastwagen an, den größten davon mit 188 Kilowattstunden Akku-Kapazität und 54 Tonnen Gesamtgewicht – der Tesla Semi dürfte zumindest mehr Akku bekommen.
Aber den BYD-Laster gibt es schon, und zwar auch in den USA. In dem offenbar in Kalifornien gedrehten Video fällt zum einen auf, dass darin das von konventionellen Müll-Fahrzeugen gewohnte laute Motor-Hochdrehen und -Rasseln bei den kurzen Fahrten von Haus zu Haus fehlt. Stattdessen ist beim Anfahren jeweils nur ein leises Sirren zu hören. Und auch eine zweite sonst übliche akustische Begleitung bleibt aus, was allerdings nicht am elektrischen Antrieb liegt, sondern an Automatisierung: Um das Fahrzeug herum sind keine weiteren Müll-Werker tätig, die sich in hoher Lautstärke verständigen müssten.
Stattdessen macht der Mann am Steuer mit Maschinen-Hilfe alles alleine: Er fährt nah an die am Straßenrand abgestellten Tonnen heran. Dann schließt sich jeweils ein Greifer darum und lässt sie auf einer ausklappbaren Rampe schräg nach oben gleiten, wo der Inhalt auf die geschlossene Ladefläche gekippt wird; danach geht es wieder herunter und die Tonne wird abgestellt. Dabei ruft zwar niemand laute Anweisungen oder Kommentare, aber die metallische Greif- und Kipp-Mechanik macht bei jedem Durchgang mit lautem Klacken durchaus hörbar, dass hier effizient gearbeitet wird. Für eine wirklich flüsterleise Müll-Entsorgung müsste also auch dieser Teil der Technik noch verändert werden. Aber ein interessanter Anfang ist offensichtlich gemacht.