Neben Tesla gibt es noch ein weiteres junges Unternehmen, der seit seiner Gründung auf Elektroautos setzt, wenn auch weniger konsequent: BYD Auto aus China. Mehrere Jahre lang waren die Konkurrenten weitgehend auf geografisch getrennten Märkten tätig und verzeichneten jeder für sich erhebliches Wachstum mit ihren elektrischen Fahrzeugen. Wenn man auch die Plugin-Hybride und Busse von BYD mitzählt, lagen beide Unternehmen bei den kumulierten Verkaufszahlen in etwa gleichauf und eine Zeitlang sogar BYD vorn. Jetzt aber soll Tesla den chinesischen Konkurrenten überholt haben.
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Dies geht aus einer Analyse des YouTubers Kevin Rooke hervor, die nach seinen Angaben auf Daten des Informationsdienstes ev-volumes.com basiert. Die von ihm präsentierte Entwicklung der Verkaufszahlen seit Anfang 2014 zeigt für beide Unternehmen nah aneinander liegende Kurven. Doch während sich die von BYD seit Beginn dieses Jahres abzuflachen scheint, wurde die von Tesla steiler. Das Ergebnis: Bis Ende des dritten Quartals 2019 hatte Tesla rund 808.000 Elektroautos verkauft und BYD selbst mit Plugins und E-Bussen mit rund 787.000 etwas weniger.
Tesla, so Rooke, sei damit jetzt offiziell der größte Elektroautohersteller der Welt. Nicht berücksichtigt hat er in seiner Analyse aber erstaunlicherweise den Konzern Renault-Nissan, der mit Renault Zoe und Nissan Leaf schon lange auch vorzeigbare Elektroautos im Programm hat. Ende 2018 hatte der Konzern gemeldet, seit 2010 insgesamt 725.000 rein elektrische Autos verkauft zu haben. Allein von der Zoe kamen in den ersten neun Monaten 2019 noch einmal rund 36.000 Exemplare hinzu, vom Leaf rund 54.000. Insgesamt ergeben sich so Verkäufe von 815.000, also knapp oberhalb derer von Tesla.
Allerdings machen sie anders als bei Tesla und BYD nur einen kleinen Teil der Gesamtverkäufe aus. Zudem war der Nissan Leaf zuletzt nicht mehr sehr gefragt. Tesla dagegen strebt im laufenden Quartal neue Rekorde an und steht vor dem Beginn der Auslieferungen aus seiner neuen Fabrik in China (die möglicherweise sogar schon begonnen haben) und vor dem Marktstart des Kompakt-SUV Model Y, dem noch größere Marktchancen zu getraut werden als seinem bisherigen Volumen-Modells Model 3.
BYD jedenfalls wirkt in dem Zwei-, oder je nach Definition auch Dreikampf zunehmend abgeschlagen. Laut Rooke sind die Verkäufe von Plugin-Hybriden als eines der elektrischen Standbeine des Unternehmens in China zuletzt eingebrochen, während reine Elektroautos immer gefragter sind. Tesla wiederum habe in der Volksrepublik schon seit seinem dortigen Markteintritt in diesem Januar Erfolg gehabt und werde mit der lokalen Produktion zusätzlich von niedrigeren Arbeits- und Transportkosten profitieren.