Brandenburg bekommt eine Tesla-Fabrik – etwa ein halbes Jahr nach der Bekanntgabe des Standorts in der Gemeinde Grünheide bei Berlin haben dort vergangene Woche allem Anschein nach konkrete Bauarbeiten für die geplante Gigafactory begonnen. Die Regierung des Bundeslandes tut nach ihrer Darstellung alles rechtsstaatlich Mögliche, um zum Gelingen des Tesla-Projekts beizutragen. Aber falls ihre Minister die Baustelle oder später die Gigafactory besuchen wollen, werden sie bis auf Weiteres wohl nicht mit einem Tesla-Dienstwagen und auch keinem anderen Elektroauto anreisen können.
Große Mercedes und BMW statt Tesla
Das geht aus einem aktuellen Bericht der Berliner BZ hervor. Demnach laufen bald die zweijährigen Leasing-Verträge für die Dienstwagen der brandenburgischen Minister-Riege aus. Ein Auto nur mit Akku-Antrieb befand sich bislang nicht darunter – und das soll trotz der Tesla-Ansiedlung für die nächsten mindestens zwei Jahre so bleiben: „In einem Flächenland wie Brandenburg würde der Einsatz von reinen Elektroautos nach dem derzeitigen Stand der Technik nur im innerstädtischen Bereich möglich sein“, zitiert die BZ die Begründung von Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange für den Verzicht auf Tesla oder auch ein anderes E-Modell.
Welche Autos sonst zur Auswahl stehen, ist dem BZ-Bericht nicht zu entnehmen, aber er enthält Beispiele für die aktuellen Dienstwagen in Brandenburg: Ministerpräsident Dietmar Woidke soll eine Mercedes S-Klasse fahren, der grüne Umweltminister Axel Vogel ebenso die Finanzministerin Lange einen 7er BMW. Vogel hatte 2010 als Vorsitzender Grünen-Fraktion in Brandenburg einen zu hohen CO2-Ausstoß im Minister-Fuhrpark der Landesregierung von 201 Gramm pro Kilometer kritisiert.
Seitdem ist auch in Deutschland das Tesla Model S auf den Markt gekommen, das in seiner aktuellen Version auf bis zu 610 Kilometer Norm-Reichweite kommt – aber immer noch nicht auf Brandenburgs Liste. Dabei dürfte es insbesondere nach der jüngsten merklichen Preissenkung bei Tesla auch im Behörden-Leasing nicht mehr deutlich teurer sein als die bisherigen Edel-Limousinen von BMW und Mercedes im Land. Ein Elektroauto mit größerer Reichweite jedenfalls gibt es derzeit von keinem Hersteller.
Reicht der Tesla Cybertruck?
Alls das dürfte der Finanzministerin oder zumindest in ihrem zuständigen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauten bekannt sein, aber für die Aufnahme von Tesla auf die neue Landes-Liste hat es offenbar nicht gereicht. Möglicherweise wartet die Ministerin auch auf den Tesla Cybertruck, der in der besten Version 800 Kilometer weit kommen soll. Mit einer laut CEO Elon Musk gegen Kugeln aus Handfeuer-Waffen robusten Stahl-Haut und Fenstern aus gepanzertem Glas könnte er Brandenburger Politikern auch gleich Schutz bieten. Und der Cybertruck soll selbst als Top-Modell viel weniger kosten als ein Tesla Model S. Der Markt-Start ist für Ende 2021 geplant. Das ist theoretisch rechtzeitig, um zumindest auf die nächste Liste am neuen Tesla-Standort Brandenburg zu kommen.