CEO Elon Musk war am Mittwoch nur kurz in Kalifornien: Wie ein Flugzeug-Beobachter auf Twitter dokumentierte, traf seine Maschine erst Minuten vor der Bekanntgabe der Tesla-Geschäftszahlen im zweiten Quartal mit anschließender Telefon-Konferenz dort ein und hob schon knapp zwei Stunden später wieder ab. Das Ziel war erneut Texas, von wo der Tesla-Chef zuvor auch eingeflogen war. Denn zwischendurch hatte Musk in der Konferenz verkündet: Der zentrale US-Bundesstaat wird Standort für die dritte Tesla-Fabrik in den USA – und zwar ein besonders großer und schöner.
Tesla-Fabrik als Öko-Paradies
Dass die Wahl auf Texas fallen würde, stand schon vorher so gut wie fest, aber dem benachbarten Bundesstaat Oklahoma mit der aufopferungsvoll um Tesla kämpfenden Stadt Tulsa wurden bis zuletzt Außenseiter-Chancen eingeräumt. Wie Musk jetzt sagte, soll sie wegen ihres beeindruckenden Einsatzes jetzt zumindest für spätere Tesla-Projekte in Frage kommen. Die Anfang dieses Jahres angekündigte Gigafactory für den Cybertruck aber kommt erst einmal nach Texas. Die Arbeiten dort haben laut Musk schon begonnen, und nach seinen Angaben ist das neue Tesla-Gelände noch viel größer als das ebenfalls schon riesige für die deutsche Gigafactory bei Berlin.
Gut 800 Hektar groß sei das Grundstück in der Nähe der Technologie-Stadt Austin, sagte CEO Musk am Mittwoch; das im deutschen Grünheide misst rund 300 Hektar – und schon dort sollen nach Berichten in späteren Phasen bis zu 2 Millionen Elektroautos pro Jahr gebaut werden. Aber Teslas Giga- oder sogar Tera-Fabrik in Texas soll nicht nur durch schiere Größe beeindruckenden, sondern auch durch Natur: Sie sei direkt am Fluss Colorado gelegen und werde von Tesla zu einem „ökologischen Paradies“ ausgebaut.
Mit aktuellen Baustellen-Bildern von den Tesla-Gigafactorys in China und Grünheide lässt sich diese Vorstellung schlecht vereinbaren, aber auch für das deutsche Projekt hat Musk schon gezeigt, dass er es gern ästhetischer hätte als typische Fabrik-Bauten. Sein Computer-Bild mit Photovoltaik auf dem Dach sowie mehr Natur und weniger Asphalt um das Tesla-Gebäude herum als nach den offiziellen Plänen wurde jetzt im Quartalsbericht erneut veröffentlicht.
Auch Tesla Semi und Model 3 aus Texas
Allerdings würde die Lage direkt an der Autobahn den Natur-Reiz des deutschen Standorts wohl ohnehin etwas schmälern. Teslas Giga Austin dagegen soll laut Musk sogar zu einem Ausflugsziel für die Öffentlichkeit werden (also nicht nur für Tesla-Fans, die den Bau-Fortschritt sehen wollen): Das Gelände werde frei zugänglich sein, nicht nur für Tesla-Mitarbeiter, sagte er. Es biete einen „atemberaubenden“ Blick und werde auch Wander- und Rad-Wege umfassen.
Fast nebenbei erwähnte der Tesla-Chef außerdem, dass auch der Tesla Semi in der Texas-Fabrik gebaut werden soll. Bislang war dort nur von Cybertruck und Model Y für die östliche Hälfte von Nordamerika die Rede gewesen. Wie Musk jetzt sagte, soll neben dem Elektro-Laster aber auch das Model 3 für den US-Osten in Texas entstehen, während das Elektroauto-Stammwerk Fremont weiter Tesla Model S und Model X für die ganze Welt sowie Model 3 und Model Y produzieren soll.