Die Meldungen waren beinahe richtig: Tesla habe ein riesiges Grundstück in Texas gekauft, um dort seine nächste Gigafactory für die Produktion des Cybertruck und von Model Y für die US-Ostküste zu bauen, berichteten am Donnerstag mehrere Medien. Nur 5 Millionen Dollar bezahle Tesla für das 850 Hektar große Gelände nahe der Hauptstadt und Tech-Metropole Austin, hieß es. Doch der Preis klingt bei allem Werben um Tesla außergewöhnlich niedrig – die 300 Hektar für Teslas deutsche Gigafactory etwa kosteten gut 40 Millionen Euro. Und tatsächlich korrigierte CEO Elon Musk die Berichte bald: Tesla habe noch kein Grundstück in Texas gekauft, sondern nur eine Option darauf.
Texas früher Favorit für Tesla
Dass Tesla eine weitere Gigafactory in den USA bauen will, ist seit Anfang des Jahres bekannt, als Musk auf Twitter ein kurzes „Giga Texas?“ zur Abstimmung stellte. Später erklärte er, es gehe um einen Standort zentral zwischen Ost- und Westküste, wo Tesla Model Y und den Cybertruck bauen wolle. Austin in Texas galt früh als Favorit, auch weil Tesla dort schon Autopilot-Entwicklung betreibt. Viele andere Bundesstaaten aber wollen Musks nächste Fabrik ebenfalls und machten mit großzügigen Förder-Angeboten auf sich aufmerksam.
Die Stadt Tulsa in Oklahoma gibt erkennbar sogar alles für Tesla. Sie startete eine Twitter- und Web-Kampagne für ein „Big Fucking Field“ in ihrer Nähe, das wie gemacht für die Produktion des Cybertruck sei. Ende Mai gab es dort außerdem einen Tesla-Corso, und die riesige Statue Golden Driller in der alten Öl-Stadt wurde mit Tesla-Logo und -Schriftzug verziert.
Tesla has an option to purchase this land, but has not exercised it
— Elon Musk (@elonmusk) June 18, 2020
Trotzdem meldete der Blog Electrek schon vorher, Tesla habe sich für Texas entschieden – mit der überraschenden Information, dass die neue Gigafactory sogar schon vor Ende dieses Jahres auf einer ersten Fertigungslinie Model Y produzieren solle. Als kurz darauf andere Medien unter Berufung auf Tesla-Kreise meldeten, auch Tulsa sei noch im Rennen, blieb Electrek bei seiner Darstellung und schrieb, Tesla wolle mit solchen Indiskretionen nur seine wahren Pläne verschleiern.
Tesla-Chef dementiert Abschluss
Die Meldung von den 5 Millionen Dollar für das Grundstück in Texas schien diese Sichtweise zunächst zu bestätigen; sie beruhte offenbar auf Antragsunterlagen, die jetzt der texanische Rechnungshof veröffentlichte. Tesla sei bereits dabei, die Umsiedelung eines anderen Unternehmens auf dem Gelände bei Austin zu organisieren und den Bau dort vorzubereiten, berichtete Electrek dazu am Donnerstag; für die offizielle Verkündung warte Tesla noch die Zustimmung aller lokalen Behörden ab.
So ähnlich berichteten auch andere Medien, doch zu einer der Meldungen meldete sich dann CEO Musk zu Wort: Tesla habe sich (wohl für die in den Berichten genannten 5 Millionen Dollar) nur das Recht gesichert, das Grundstück in Texas zu kaufen, davon aber noch keinen Gebrauch gemacht. Ob denn auch Tulsa bei Tesla noch im Rennen sei, wollte daraufhin ein Nutzer wissen. „Wir prüfen mehrere Optionen“, lautete Musk Antwort darauf.