Die Infrastruktur für schnelles Laden von Elektroautos in Deutschland bestand lange hauptsächlich aus den Superchargern von Tesla – erst in jüngerer Vergangenheit haben auch Energie-Versorger und reine Lade-Betreiber mit dem Aufbau von Stationen mit hoher Leistung begonnen. Der Schwerpunkt dabei lag bislang sowohl bei Tesla als auch bei den anderen auf Standorten an Fernstraßen. In dieser Woche aber hat Tesla in Berlin seinen ersten Stadt-Supercharger in Deutschland eröffnet und am selben Tag EnBW seinen ersten „urbanen“ schnellen Ladepark – und beide haben noch mehr davon vor.
Tesla macht den Schritt in die Stadt
Am Anfang habe Tesla einfach dafür sorgen müssen, dass die Fahrer seiner Elektroautos auf langen Strecken schnell nachladen können, erklärte ein Manager am Donnerstag bei der Eröffnung des Berliner V3-Superchargers. Das sei mittlerweile weitgehend gewährleistet – Deutschland als Transit-Land sei gemessen an seiner eigenen Tesla-Flotte sogar etwas überversorgt. Jetzt mache Tesla den nächsten Schritt, um Kunden das elektrische Fahren weiter zu erleichtern.
Der Stadt-Standort in Berlin sei nur der Anfang davon, erklärte ein Tesla-Vertreter in einer Rede bei der Eröffnung. Auch in weiteren Städten Europas werde dieses Supercharger-Modell derzeit getestet, außer in Berlin auch in London, Paris und Madrid. Als mögliche weitere urbane Lade-Station von Tesla in Deutschland wurde München genannt. Elektroauto-Laden müsse bequem, reichlich verfügbar und zuverlässig sein, sagte der Tesla-Manager weiter.
Bei dem Supercharger-Termin in Berlin war sogar Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier anwesend, der erklärte, er freue sich, dass Tesla mit der Gigafactory bei Berlin zu einer deutschen Marke werde. In Stuttgart bekam das von Haus aus deutsche Unternehmen EnBW am selben Tag Besuch von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu einem ganz ähnlichen Anlass: Auch der Energie-Versorger eröffnete einen ersten schnellen Ladepark in der Stadt, der mit zu 300 Kilowatt sogar etwas mehr Leistung als Teslas neue V3-Supercharger mit 250 Kilowatt bieten soll.
Auftakt zu mehr Elektroauto-Komfort
Der EnBW-Standort liegt zwischen Universität und Fußgänger-Zone und damit wie der von Tesla in Berlin nah am Zentrum. Und ebenfalls wie Tesla hat der deutsche Versorger, der parallel auch ein schnelles Lade-Netz an Fernstraßen aufbaut und eine Lade-Karte für weitere Stationen außer die teuren von Ionity anbietet, im urbanen Raum noch mehr vor: Nach Stuttgart sollen 15 weitere größere Städte im Heimat-Bundesland folgen.
Der schnelle Ladepark in Stuttgart sei ein „deutschlandweit einmaliges Angebot“, schreibt EnBW in einer Presse-Mitteilung. Angesichts der Berliner Eröffnung am selben Tag ist das nur dann nicht übertrieben, wenn man Supercharger wegen ihrer Nutzbarkeit nur für Elektroautos von Tesla nicht berücksichtigt. So oder so aber könnte der Donnerstag dieser Woche einen doppelten Auftakt zu mehr Komfort für Elektroauto-Fahrer in Deutschland gebracht haben.