Die Vorstellung überarbeiteter Model S und Model X bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2020 war weithin erwartet worden, aber trotzdem ist es Tesla gelungen, damit in mehrerer Hinsicht zu überraschen. Während sich außen nicht viel veränderte, bekam der Innenraum der beiden Elektroautos eine stärkere Überarbeitung, die dem Premium-Anspruch besser gerecht wird. Und auf das Model S Plaid, wie es beim Batterie-Tag im September 2020 angekündigt wurde, müssen Besteller zwar weiter bis Ende dieses Jahres warten. Zumindest in den USA ab nächste Woche verfügbar aber ist eine ebenfalls Plaid genannte Version für beide Modelle. Laut Tesla wird das Model S damit das schnellste Serienauto, das es je gab – und laut CEO Elon Musk unabhängig vom Preis das beste, das man heutzutage kaufen kann.
Tesla Model S kommt als „Baby-Plaid“
Das Model S, das beim Batterie-Tag als superschnelles Elektroauto mit einer Reichweite von mehr als 800 Kilometern zur Bestellung freigegeben wurde, heißt jetzt Plaid+. Doch auch die Variante, der Tesla den Beinahmen Plaid ohne Extra überließ (und die Fans schnell als Baby-Plaid bezeichneten), ist schon mit den dafür charakteristischen drei Motoren ausgestattet. Bereits das soll reichen, um damit in weniger als zwei Sekunden von 0 auf 60 Meilen pro Stunde zu beschleunigen. Wie Tesla in einer Übersicht in seinem Quartalsbericht zeigte, lässt es damit beim Start-Sprint und auf der Viertelmeile absolut jedes andere Verbrenner- oder Elektro-Auto hinter sich.
Noch am nächsten kommt dem Tesla Model S (Baby-)Plaid demnach der Porsche 918 Spyder, der nur in begrenzter Auflage und zu einem Preis von über 750.000 Euro produziert wurde. Zweiter der Tesla-Verfolger ist der aktuelle Porsche 911 Turbo S, der bei mehr als 200.000 Euro startet. Laut Tesla braucht er mit 2,2 Sekunden mindestens 2 Zehntelsekunden länger, bis er 60 Meilen erreicht, und für die Viertelmeile 10,1 Sekunden, während der Model S Plaid die Strecke in unter 9,3 Sekunden zurücklegen soll. Deutlich weiter hinten in dieser Liste findet sich das Porsche-Elektroauto Taycan Turbo S, das bislang mit dem Model S Performance um die besten Sprint-Zeiten rangelte. Dort leistet es dem Bugatti Chiron Gesellschaft, der allerdings bei der Viertelmeile mit 9,4 Sekunden laut Tesla Zweiter ist.
Mehr Luxus für Model X und Model S
Das Model S Plaid werde bereits produziert und ab diesem Februar ausgeliefert, kündigte CEO Musk bei der Telefonkonferenz nach den Geschäftszahlen an; im Konfigurator gibt Tesla für die USA stattdessen März an, für Deutschland sogar erst September. Beim Model X heißt die schnellste Version jetzt ebenfalls Plaid statt Performance und wurde mit dem Drei-Motor-Antrieb noch etwas schneller. Laut Musk beginnen seine Auslieferungen ein paar Wochen später. Im US-Konfigurator ist der Start mit April 2021 angegeben, im deutschen ebenfalls September.
Auch für die Insassen sichtbar gibt es bei den beiden Premium-Teslas einige Neuerungen. Am auffälligsten ist vorne das Lenkrad, das diesen Namen nicht mehr trägt, sondern Yoke heißt, weil es viereckig ist und auf den oberen Teil verzichtet wurde – mehr Jet als Auto, aber nicht unbedingt sehr praktisch. Hinten fällt ein weiterer Bildschirm auf, und laut Tesla ist das System dahinter so leistungsfähig wie aktuelle Spielkonsolen. Passagiere in der hinteren Reihe können darüber selbst ihre Klima-Einstellungen steuern, für die es jetzt drei Zonen gibt. Die vorderen Sitze sind nicht mehr nur beheizt, sondern auch belüftet, und für alle gibt es eine Ambiente-Beleuchtung. Das Soundsystem besteht aus 22 Lautsprechern mit aktiver Geräusch-Unterdrückung, passend zum laut Tesla „ultra-leisen“ Innenraum.
Tesla-Chef: Bestes Auto aller Klassen
Diese neuen Luxus-Merkmale gelten auch für die Varianten von Model S und Model X ohne den Plaid-Zusatz, wie dem Konfigurator zu entnehmen ist. Nur mit Blick auf das Model S erwähnte CEO Musk in der Konferenz, dass es dazu bald eine gesonderte Info-Veranstaltung geben soll. Mit den Neuerungen werde der Preis für das Basis-Modell der Elektro-Limousine um 10.000 Dollar angehoben (nachdem der Preis des Vorgängers vorher mehrfach gesenkt wurde). In den USA ist es jetzt ab 89.990 Dollar (vor Steuern) zu haben, in Deutschland ab 95.990 Euro.
Und Musk scheint wirklich stolz darauf zu sein: Das neue Tesla Model S sei jetzt wahrscheinlich das beste Auto, das heute zu egal welchem Preis zu haben sei, sagte er. Zum Teil ist das Geschmacks- und Auslegungsfrage, schneller als das Model S Plaid ist laut den Tesla-Daten aber tatsächlich keines mehr.