Ein schwerer Wintereinbruch sorgte in diesem Januar dafür, dass selbst sonst sonnige Bundesstaaten in den USA plötzlich Bekanntschaft mit Schnee und Eis machten. In Texas zum Beispiel, wo Tesla derzeit eine weitere Gigafactory aufbaut, fiel über Tage immer wieder der Strom aus. Davon war auch die Tesla-Baustelle betroffen, und CEO Elon Musk beschwerte sich, die für verlässliche Stromversorgung in Texas zuständige Kommission werde ihrer Aufgabe nicht gerecht. Gleichzeitig scheint er selbst dafür sorgen zu wollen, dass ähnliche Ausfälle in Texas so bald nicht mehr vorkommen.
Tesla-Akku mit mehr als 100 Megawatt
Denn offenbar ist Tesla dabei, in einer texanischen Kleinstadt einen großen Akku zu installieren, der Strom bei Bedarf rasch aufnehmen und wieder abgeben kann. Das Unternehmen baue in Angleton, etwa 250 Kilometer Luftlinie von der Gigafactory bei Austin entfernt, an einer geheimen Mega-Batterie, um damit das Stromnetz in Texas zu unterstützen, berichtete am Montag die Nachrichten-Agentur Bloomberg. Das gehe aus Unterlagen für das Projekt hervor. Zudem sei auf der Baustelle ein Arbeiter mit Tesla-Helm gesehen worden.
Die genaue Leistung des neuen Tesla-Akkus wird in dem Bericht nicht genannt, soll aber bei mehr als 100 Megawatt liegen. Damit würde er zu den weltweit größten Speicher-Anlagen dieser Art zählen, die allmählich aber in den Gigawatt-Bereich hineinwachsen. Als Tesla im Jahr 2017 seinen ersten Großakku in Australien baute, war dieser mit 100 Megawatt Leistung der größte Welt. Er entstand noch mit den als Powerpacks bezeichneten kleineren Einheiten, inzwischen bietet Tesla Megapack-Module an, von denen jedes eine Leistung von 1,5 Megawatt und bis zu 3 Megawattstunden Kapazität bietet.
Auch in Angleton kommen laut dem Bloomberg-Bericht Megapacks zum Einsatz. Das sei bei einem Besuch vor Ort zu erkennen gewesen, obwohl die Baustelle mit Planen abgeschirmt wurde. Einem Fotografen sei gesagt worden, bei den Arbeiten handele es sich um ein Geheimprojekt.
Erneuerbarer Strom und Speicher für Texas
Einige Unterlagen darüber sind allerdings auf der Website der Stadt Angleton zu finden. Schon im Oktober 2019 wurde ihr demnach das Speicherpark-Projekt Gambit vorgeschlagen, gesteuert von dem Entwickler Plus Power aus Kalifornien und finanziert von dem ehemals staatlichen italienischen Versorger Enel. Auf Beispiel-Bildern für die einzusetzenden Speicher wurden damals Tesla-Megapacks gezeigt. Wie Plus Power Bloomberg bestätigte, ist das Projekt inzwischen verkauft. Der Name des Käufers wurde nicht genannt, aber laut der Agentur heißt der neue Betreiber Gambit Energy Storage – und ist eine Tesla-Tochter, die ihren Sitz in Fremont hat.
Tesla reagierte nicht auf Bloomberg-Anfragen zu dem Projekt, doch ein Vertreter der Strom-Kommission von Texas gab an, dass der Gambit-Akku schon Anfang Juni den Betrieb aufnehmen solle. Insgesamt ist laut dem Bericht in dem Bundesstaat der Anschluss von 2100 Megawatt an Batterie-Leistung und 37.000 Megawatt von neuen Solar- und Windkraftwerken an das Stromnetz konkret geplant.