Passend zur Vorstellung des Konkurrenten Ford F-150 Lightning sind in dieser Woche mehrere Patent-Anmeldungen von Tesla für seinen Cybertruck aufgetaucht. Sie zeigen, dass der Elektro-Pickup wie von CEO Elon Musk versprochen auf großen Praxis-Nutzen hin ausgelegt wurde. Außerdem geben sie möglicherweise einen Ausblick auf Neuerungen in der Bildschirm-Bedienung auch von anderen Elektroautos von Tesla – und enthalten Hinweise auf eine enorme Reichweite.
Tesla zeigt Deckel mit Solarzellen
Eines der Patente trägt laut dem Blog Drive Tesla Canada den Titel „kontextsensitive Nutzer-Oberfläche für erweiterte Fahrzeug-Bedienung“. Darin sind mehrere Computer-Bilder wohl vom zentralen Display des Cybertruck zu sehen. Eines davon zeigt, dass selbst die ausziehbare Küche im Heck, die es laut Tesla als Option geben soll, über den Bildschirm kontrolliert und bedient werden kann. Das wird wohl eine Cybertruck-Spezialität bleiben. Auch für andere Teslas (im Moment nur Model X und Model Y) aber könnten neue Computer-Hilfen für das Ankoppeln eines Anhängers kommen. Außerdem zeigen die Fotos im Patent-Antrag eine Art App Store zum Kauf externer Software ähnlich wie bei Apple.
Eine weitere Anmeldung von Tesla bringt neue Informationen über die Solar-Option für den E-Pickup. Nach der Vorstellung Ende 2019 wurde CEO Musk unter anderem danach gefragt. Die Möglichkeit zur eigenen Strom-Erzeugung werde kommen, antwortete er darauf, und stellte 15 Meilen zusätzliche Cybertruck-Reichweite damit pro Tag in Aussicht. Mit ausklappbaren Flügel-Modulen könnten es sogar 30-40 Meilen sein, schrieb Musk auf Twitter.
Näheres dazu wurde seitdem nicht bekannt. Doch jetzt berichtete der Blog Teslarati über ein weiteres Cybertruck-Patent, laut dem die Abdeckung seiner Ladefläche mit 110 Solarzellen ausgestattet werden soll. Diese werden auf flexiblem Material produziert werden müssen, denn der Deckel über der Pickup-Ladefläche lässt sich wie ein Rollo einfahren. Welche Leistung die Zellen bringen, lässt sich dem Antrag nicht entnehmen. Mehr als wenige hundert Watt bei optimalen Bedingungen dürften es nicht sein. Aber auch das kann helfen – vor allem, wenn sich die Photovoltaik-Elemente auch beim Fahren zur Stromerzeugung nutzen lassen.
600 Meilen Cybertruck-Reichweite?
Kaum waren am Donnerstag die ersten Nachrichten über neue Cybertruck-Patente erschienen, nahmen Neugierige sie sich vor und machten eine weitere interessante Entdeckung: Die Reichweite von Teslas Pickup könnte noch höher sein als bei der Vorstellung angegeben. Offiziell soll sie beim Top-Modell mit Plaid-Antrieb bei mehr als 500 Meilen (gut 800 Kilometer) liegen, was bereits beeindruckend ist. Aber in mehreren der Bilder zu dem frisch eingereichten Bedien-Patentantrag ist oben rechts auf dem Bildschirm die Zahl 610 zu sehen, die von vielen als Reichweiten-Angabe verstanden wurde. Wenn die 84 links daneben für den restlichen Akku-Stand steht, könnte der Cybertruck bis zum Nachladen sogar noch weiter kommen.
Allerdings geht Tesla selbst in dem Antrag auf die beiden Zahlen nicht ein, sodass sie auch für etwas ganz anderes stehen könnten; zudem könnten sie auch einfach willkürlich (oder gezielt, um etwas Aufregung zu erzeugen) so gewählt worden sein. Und auch für die Solar-Abdeckung und die anderen Details in den Anmeldungen gilt natürlich, dass Patente nicht unbedingt in der Praxis umgesetzt werden.