Schon 2019 wurde die Rohstoff-Firma Liontown Resources mit Tesla als möglichem Abnehmer von Lithium aus einem neuen Projekt in Westaustralien in Verbindung gebracht, und jetzt hat zwar immer noch nicht die Produktion dort begonnen, aber die beiden Seiten haben einen Vertrag unterschrieben: Möglichst von 2024 an will Tesla über zunächst 5 Jahre hunderttausende Tonnen Lithium-Spodumen-Konzentrat von Liontown beziehen, teilte das australische Unternehmen am Mittwoch mit. Nachdem es zuvor schon eine Abnahme-Vereinbarung mit dem großen Tesla-Lieferanten LG Energy Solutions geschlossen hatte, seien gut 50 Prozent der noch nicht begonnenen Produktion bereits verkauft.
Tesla kauft zunehmend teures Material
Lithium in verarbeiteter Form zählt, wie der Name verrät, zu den bislang unverzichtbaren Rohstoffen in Lithium-Ionen-Batterien aller Art. Wie bei den meisten anderen überstieg die Nachfrage hier zuletzt das Angebot, was ab 2021 zu rapide steigenden Preisen führte. Lithium als -Carbonat oder -Hydroxid für Elektroauto-Akkus wurde laut der Marktforschungsfirma Benchmark Mineral Intelligence bis diesen Januar um durchschnittlich mehr als 500 Prozent teurer. So könne es noch eine Weile weitergehen, schrieb ihr Geschäftsführer vor kurzem auf Twitter. Neue Verträge würden zwar nicht auf den teils extremen Niveaus auf dem Spot-Markt geschlossen, aber gewiss auf höheren als vor einigen Jahren.
Die Vereinbarung zwischen Tesla und Liontown enthält zum Preis nur die Information, dass dieser nach einer Formel festgelegt wird, in der auch der Referenz-Marktpreis für Lithium-Hydroxid-Monohydrat enthalten ist. Außerdem gilt die Bedingung, dass die kommerzielle Produktion in dem Projekt Kathleen Valley spätestens 2025 beginnen muss. Möglichst will Tesla aber schon ab 2024 das Konzentrat von dort haben, und zwar im ersten Jahr 100.000 Tonnen und ab dem zweiten 150.000 Tonnen davon.
Neue Lithium-Produktion zu 50% verkauft
Allein der Wert ab dem zweiten Jahr macht laut Liontown etwa ein Drittel der im ersten Schritt geplanten Jahresproduktion von Kathleen Valley von rund 500.000 Tonnen aus. Schon im Januar hatte das Unternehmen nach Angaben in seiner Mitteilung außerdem eine ähnliche Vereinbarung mit LG Energy Solutions geschlossen. Insgesamt sei damit jetzt gut die Hälfte der Produktion vorab an zwei hochwertige Kunden verkauft. Beim Vertrag mit Tesla stünden noch die Detail-Verhandlungen aus. Deren Abschluss sei für Ende Mai vorgesehen, sie könnten aber auch noch scheitern.
Die Aktie von Liontown Resources, die ab Ende 2020 einen zunehmend steilen Anstieg ähnlich wie bei den Lithium-Preisen erlebte, reagierte auf die Tesla-Nachricht am Mittwoch mit einem Sprung um 18 Prozent. Derzeit bezieht Tesla laut Berichten Lithium-Material hauptsächlich von chinesischen Lieferanten, die weltweit die größten Anteile bei Batterie-Rohstoffen auf sich vereinen. Das von Liontown soll sich unter anderem dadurch auszeichnen, dass beim Betrieb von Kathleen Valley zu 60 Prozent erneuerbare Energie verwendet wird.