Tesla selbst baut derzeit an mindestens zwei Batterie-Fabriken – sowohl die neue Gigafactory in Deutschland als auch die im US-Bundesstaat Texas sollen die für das Model Y und spätere Elektroautos benötigten 4680-Zellen selbst produzieren. Darüber hinaus investieren aber auch seine bisherigen Lieferanten massiv in mehr Batterie-Kapazität: Panasonic will bald in Japan mit der 4680-Produktion beginnen und soll schon einen Standort für eine weitere Fabrik dafür in den USA suchen. Und auch der chinesische Weltmarkt-Führer und Tesla-Partner CATL plant laut einem Bericht jetzt eine große neue Batterie-Fabrik in Nordamerika.
Neue CATL-Fabrik nicht nur für Tesla
Dabei ist das CATL-Projekt politisch verzwickter als das von Panasonic, das mit Tesla bereits die gemeinsame Akku-Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada (s. Foto) betreibt: Die USA wollen wie der Rest des Westens Batterie-Fabriken, aber möglichst im westlichen Besitz. Panasonic sucht nach Berichten von Anfang März einen Standort nahe der neuen Tesla-Fabrik in Texas, um dort mehrere Milliarden Dollar in die Produktion von 4680-Zellen zu investieren. CATL will laut einem Bericht der Agentur Bloomberg vom Wochenende 5 Milliarden Dollar in Nordamerika investieren, sieht mit einem Standort in den USA oder Kanada aber Probleme.
Auch diese beiden Länder kämen laut Bloomberg für die Nordamerika-Fabrik von CATL in Frage. Das Unternehmen habe aber Bedenken mit Blick auf die Verfügbarkeit von genügend Arbeitskräften und Handelspolitik, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf informierte Personen. Insofern werde sich CATL bei seiner Milliarden-Investition möglicherweise für Mexiko entscheiden. Vertreter des chinesischen Batterie-Herstellers seien Anfang des Monats für Meetings in dem Land gewesen.
Während Panasonic weit überwiegend für Tesla produziert, beliefert CATL viele verschiedene und zunehmend auch westliche Elektroauto-Hersteller. In beiden Fällen soll das auch so bleiben: Das japanische Unternehmen bezeichnete die 4680-Zellen, die bislang nur Tesla benutzen will, vor kurzem als den „neuen Weg nach vorn“ für sich. Und CATL will laut Bloomberg in Nordamerika für Tesla produzieren, aber auch für andere Hersteller. Für die neue Fabrik sei eine Mischung aus NMC- und LFP-Zellen geplant, insgesamt 80 Gigawattstunden pro Jahr.
LFP-Batterien werden im Westen bedeutender
Besonders bei der zweiten Chemie ist CATL stark und liefert solche Batterien seit Herbst 2020 für das kleinste Model 3 sowie seit Sommer 2021 für das kleinste Model Y aus der Tesla-Fabrik in China. Der LFP-Einsatz auch im Westen soll ansonsten bislang von Patenten ausgebremst worden sein, die aber in diesem Jahr auslaufen. CEO Elon Musk hat im Juli 2021 angekündigt, dass auf längere Sicht wohl zwei Drittel der bei Tesla für Elektroautos und stationäre Speicher verwendeten Batterien auf LFP basieren werden. Unabhängig von geopolitischen Fragen dürfte er also froh darüber sein, dass CATL offenbar auch näher an seinen US-Fabriken im großen Stil investieren will.