Der deutsche Auto-Konzern Daimler hat eine „erweiterte Partnerschaft im Bereich der Batterie-Technologie“ mit dem chinesischen Unternehmen CATL bekannt gegeben, das sich in wenigen Jahren zum Marktführer bei Akku-Zellen entwickelt hat und auch schon mit Tesla kooperiert. Daimler wolle mit der Pkw-Marke Mercedes-Benz „führend im Bereich der Batterie-Technologie“ sein, wird in einer Mitteilung Forschungsvorstand Markus Schäfer zitiert. Dazu werde die eigene Kompetenz mit der von starken Partnern kombiniert.
Tesla früher weltweiter Partner
Konkret gab Daimler bekannt, dass das kommende Luxus-Elektroauto EQS mit Zellen von CATL ausgestattet sein wird. Auch sonst werde das chinesische Unternehmen in den kommenden Jahren ein wichtiger Lieferant für die nächste Generation von EQ-Elektroautos von Mercedes sein. Die als „erweiterte Partnerschaft“ bezeichnete Vereinbarung soll die gesamte Technologie-Palette von Zellen über Module bis zu kompletten Akku-Systemen umfassen. Bei einzelnen Projekten will Mercedes auch die „cell to pack“-Technologie von CATL verwenden, also Akku-Pakete, die direkt aus Zellen statt mit Modulen als Zwischenschritt gebaut werden.
Robin Zeng, der Gründer und CEO von CATL, bezeichnete Mercedes in der Mitteilung als besonderen und wichtigen Partner. Die Partnerschaft werde für die zukünftige Entwicklung beider Seiten ausgebaut. Gemeinsam würden sie an der Entwicklung und Bereitstellung von zuverlässigen und konkurrenzfähigen Antriebsstrang-Technologien arbeiten.
Auch als weltweiten wichtigen Partner von Tesla hatte Zeng sein Unternehmen in der Vergangenheit schon bezeichnet. Zusammen erkunde man die Produktion von „besseren Batterien“, erklärte er in einer Telefon-Konferenz in diesem Mai. Außerdem werde Tesla von CATL unterschiedliche Arten von Batterie-Zellen bekommen.
LFP über Tesla zu Mercedes?
In den nächsten Wochen dürfte zunächst die Produktion von Tesla Model 3 in der Gigafactory in China beginnen, die erstmals mit Batterien von CATL ausgestattet sind: Die Chinesen liefern ihre weiterentwickelte LFP-Technologie, die robuster und preiswerter ist als die bislang von Tesla verwendeten Zell-Chemien und zudem kein Kobalt benötigt. Der Nachteil liegt in einer geringeren Energie-Dichte, doch mittels cell-to-pack lässt er sich abmildern.
Damit wäre denkbar, dass Tesla schon für das Model 3 in China statt Zellen fertige Akku-Pakete geliefert bekommt. Mercedes hat sogar schon bestätigt, bei einem allerdings noch ungenannten Elektroauto zu einem ungenannten Zeitpunkt die Paket-Technologie von CATL zu nutzen. Damit wäre zudem denkbar, dass nach dem ersten Einsatz bei Tesla in China auch bei Mercedes die billige LFP-Zellchemie Einzug hält, wenn auch sicher nicht mit dem Luxus-Elektroauto EQS, das mit mehr als 700 Kilometern WLTP-Reichweite das aktuelle Tesla Model S übertreffen soll.