Eigentlich hätte Tesla den bekannten Sachverständigen Ove Kröger ruhig zu seinem Delivery Day zulassen können, bei dem am Dienstag die ersten Model Y aus der neuen Fabrik in Grünheide bei Berlin an ihre Besteller übergeben wurden. Denn ihm wurde nach seinen Angaben zwar mitgeteilt, dass er bei dem großen Tesla-Tag nicht erwünscht sei, nachdem ein Bekannter ihn auf die Gäste-Liste hatte setzen lassen. Doch erstens bekam er einen Tag später ohnehin eines der ersten 30 Model Y Performance aus Grünheide in die Hände, und zweitens hatte er fast nichts als Lob dafür. Kunden fielen unterdessen interessante Detail-Verbesserungen an dem deutschen Model Y auf.
Experte lobt frühes deutsches Model Y
In seinem Video über erste Erkenntnisse darüber zeigt sich Kröger weiter enttäuscht über die Tesla-Ausladung, aber nicht nachtragend. Das muss er auch nicht sein, denn der Besteller, der ihn erfolglos zum Delivery Day eingeladen hatte, ist mit seinem frischen Model Y anschließend zu der Werkstatt des Tesla-Kenners gefahren, berichtet er. Wie bei mehreren anderen der 30 Erstlinge aus der neuen Fabrik fallen daran die sauberen Abstände der Karosserie-Bleche auf. Auch Kröger findet an diesen Spaltmaßen nichts auszusetzen.
Bei einer Probefahrt zeigt er sich beeindruckt von der Beschleunigung und stellt nach einem Stück Kopfstein-Pflaster fest, dass Tesla das Fahrwerk gegenüber dem Model Y Long Range deutlich verbessert habe. Der Test mit einem Messgerät zur Lackstärke ergibt bei der deutschen Performance-Version recht gleichmäßige Werte von jeweils mehr als 100 Mikrometern. Die gleichen Messungen macht Kröger bei einem bereit stehenden Model Y aus China in Weiß, das nach seinen Worten „auch schon sehr gut verarbeitet“ ist und bei der Frunk-Haube den niedrigsten Wert von 99 Mikrometern aufweist.
Weitere interessante Details am deutschen Model Y entdeckte Benny Köhler, der am Dienstag als Stellvertreter seines Bruder eines davon in Empfang nahm und teslamag.de großzügig mit Informationen sowie Bild-Material für unseren YouTube-Kanal versorgte. Die ganze Familie fährt verschiedene Teslas, kennt sich also aus. Bei dem Model Y aus Grünheide kamen ihm die vorderen Sitze verbessert vor – wie man bei der Gigafactory-Führung sehen konnte, werden sie vor Ort gefertigt. Der Abholer fand, dass sie stärker ausgeprägte Seitenwangen bieten und dass das Material hochwertiger wirkt als bei aktuellen Model 3 und Model Y aus China.
Tesla aus Giga Berlin mit Hutablage
Hinzu kommt, dass das deutsche Model Y von vornherein mit einer Lösung ausgestattet ist, die bei der Produktion in China derzeit erst nachträglich eingeführt wird: einer verschiebbaren und herausnehmbaren Hutablage (s. Foto oben). Die verdeckt den Blick auf den großen Kofferraum und lässt sich wie ein langes Z nach vorne wegschieben. Eine weitere Kleinigkeit, die uns aber bei einem kurzen Test mit dem damals neuen Model Y LR aus China im vergangenen September negativ auffiel: Wenn man darin einen Teil der Rückbank umklappt, steht aus dem Rest seitlich ein Stift heraus, der sonst beide Seiten verbindet. Das ist auch bei aktuell ausgelieferten Model Y aus China noch so, bei der deutschen Performance-Version aber nicht mehr.
Cargo cover and hooks confirmed for mig model y pic.twitter.com/U4TeZXPkZi
— Tesla_Adri (@tesla_adri) March 22, 2022
Zudem hat Tesla beim deutschen Model Y die Ladungssicherung verbessert. Im Kofferraum sind bei umgelegter Rückbank jetzt vier Ösen zum Verzurren von Transportgut zugänglich, dokumentierte @tesla_adri, der ebenfalls Gast beim Delivery Day war. Das mag sich nach einer Kleinigkeit anhören, ist aber im Zweifelsfall nützlich. Und der Bundesverband Fuhrparkmanagement hatte vor kurzem kritisiert, für manche seiner Mitglieder kämen Elektroautos von Tesla unter anderem deshalb nicht in Frage, weil sie eine solche Sicherungsmöglichkeit gegen Verrutschen nicht bieten.