Seit ungefähr einem Jahr haben die Preise bei Tesla die Richtung gewechselt. Zuerst in den USA begannen sie nach mehreren Senkungen ab vergangenem März zu steigen, während Europa zunächst verschont blieb. Im Oktober aber war es auch hier so weit, und beginnend mit dem kleinsten Model 3 erhöhte Tesla seine Preise zum Teil deutlich immer weiter, in Deutschland bis März 2022 insgesamt bereits fünfmal. An diesem Donnerstag folgte die nächste Erhöhung. Der für das kleinste Model 3 angegebene Preis steigt dadurch um weitere 7000 Euro – und man bekommt für keine seiner Varianten mehr die maximale deutsche Elektroauto-Förderung.
Weniger Förderung für alle Model 3
Möglicherweise hat Tesla für die neueste Anpassung in Deutschland bewusst bis zum späten Abend des 1. April gewartet, denn sie fällt aus dem Rahmen: Von seinem niedrigsten Niveau von 39.900 Euro im Januar 2021 war der Preis für das Model 3 in der Basis-Version bis Ende des Jahres in zwei Stufen wieder auf 42.900 Euro gestiegen. Bei den nächsten Runden für die höheren Varianten ließ Tesla es aber aus. Der Grund dafür war möglicherweise, dass ein Netto-Startpreis unter 40.000 Euro bedeutete, dass auch Käufer der höheren Varianten die volle deutsche Elektroauto-Subvention von 6000 Euro vom Staat erhielten.
Doch mit dieser Zurückhaltung ist seit dem Abend des 1. April Schluss. Schon Anfang März hatte Tesla in Frankreich den Preis des kleinen Model 3 hart an die Fördergrenze erhöht und anschließend darüber. Und in Deutschland kostet der Basis-Tesla laut Konfigurator jetzt auf einen Schlag 7000 Euro mehr. Als neuer Preis wird im Web 49.900 Euro angegeben. Bei Model 3 Long Range und Performance, die zuletzt Mitte März um noch einmal 2000 Euro bzw. 3000 Euro teurer wurden, stieg er zunächst nicht ein weiteres Mal.
Bezahlen aber müssen Käufer in Deutschland jetzt auch dafür noch einmal mehr. Denn Tesla verkauft alle Model 3 als die Basis-Version plus kostenpflichtige Extras, sodass sich die Förderung nach dem Einsteiger-Preis richtet. Nach den bisherigen Angaben betrug er netto 39.126 Euro (in den Konfigurator-Preisen ist bereits der Hersteller-Anteil am deutschen Elektroauto-Bonus abgezogen). Mit der Erhöhung ist das weit überschritten, und das bedeutet: Für das Tesla Model 3 in jeder Ausführung gibt es nicht mehr die Höchstzahlung von 6000 Euro vom Staat, sondern wie beim Model Y nur noch 5000 Euro.
Tesla-Lieferzeiten bleiben lang
Nachdem das kleinste Model 3 in Deutschland also lange weitgehend verschont und dadurch auch die volle Förderung für größere erhalten blieb, hat sich jetzt auch das geändert. Lukrative Geschäfte deutscher Kunden, die ihren Tesla nach dem halben Jahr Umweltbonus-Haltefrist ins Ausland verkaufen, dürften damit noch schwieriger geworden sein – manche hatten das schon fast zu einem zweiten Beruf gemacht, und Tesla ging dagegen mit der Streichung von Mehrfach-Bestellungen vor. Höhere Preise dürften ein noch wirksameres und gleichzeitig lukrativeres Mittel sein. Die angezeigten Lieferzeiten für das Model 3 blieben aber zunächst so lang wie seit Mitte März: In der kleinsten Version und ohne Extras (s. Foto oben) soll es erst im Mai 2023 kommen.