Anfang Juni tauchte der neue Tesla-Supercharger in Limburg bei Frankfurt überraschend in der Web-Karte der Standorte auf, an denen auch Elektroautos anderer Marken laden können. Er ließ sich aber nicht wirklich nutzen und verschwand kurz darauf wieder, aber an diesem Dienstag war er auch in der Tesla-App zu sehen, über die man den Ladevorgang konkret starten kann. Auch das funktionierte nur wenige Stunden, sodass es nach einem Versehen aussah. Das war es aber nicht: Am Donnerstagabend meldete Tesla offiziell, dass jetzt auch Supercharger-Stationen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern für fremde Elektroautos geöffnet sind.
Tesla-Öffnung vor den Sommerferien
Rechtzeitig für den großen Sommerferien-Verkehr in Europa steht Elektroauto-Fahrern in Europa damit im Prinzip ein weiteres großes Ladenetz zur Verfügung. Vielerorts dürfte die Tesla-Öffnung für Entlastung sorgen, denn andere Ladestellen-Betreiber haben erst vor kurzem begonnen, ihre Stationen mit mehr einzelnen Säulen auszustatten. Auf der anderen Seite geht Tesla-Fahrern ein Privileg verloren, und Wartezeiten am Supercharger könnten häufiger werden.
Außer in Deutschland wurden am Donnerstag Supercharger in Dänemark, Finnland, Luxemburg und der Schweiz für Fremdfabrikate freigegeben. Um sie zu nutzen, braucht man die Tesla-App, in der man eine Säule an einer der freien Stationen freischaltet. Die Abrechnung erfolgt über zuvor eingegebene Kreditkarten-Daten. Das Tesla-Ladenetz für alle umfasst damit jetzt 13 Länder Europas. Begonnen hatte die Öffnung im November 2021 mit zehn Stationen in den Niederlanden, wo inzwischen alle Tesla-Supercharger mit beliebigen Elektroautos funktionieren.
Fremde Elektroautos zahlen 70 Cent/kWh
In den anderen Ländern begnügt sich Tesla dagegen bislang mit einer Auswahl, in Deutschland zum Beispiel mit 16 der inzwischen deutlich mehr als 100 Supercharger-Standorte. Die frei nutzbaren reichen von Busdorf ganz im Norden bis Sindelsdorf südlich von München und konzentrieren sich auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern. Der Preis für fremde Marken ist in Deutschland mit um 70 Cent pro Kilowattstunde höher als bei vielen anderen Anbietern, aber auch von eigenen Kunden verlangt Tesla nach vielen Erhöhungen inzwischen 56-58 Cent. Mit anderen Elektroautos kann man für 12,99 Euro ein Monatsabo abschließen, das den Supercharging-Preis in ganz Europa auf das Niveau für Tesla-Fahrer senken soll.
Aktualisierung: In einer seiner seltenen Pressemitteilungen bestätigte Tesla am Freitagmittag die weitere Öffnung des Supercharger-Netzes, die sich bis dahin schon herumgesprochen hatte. Die Zahl der Ladesäulen für alle Marken an den 16 deutschen Standorten wird auf 314 beziffert, also knapp 20 pro Station. Als Preis für fremde Elektroautos bestätigt Tesla 70 Cent pro Kilowattstunde, mit dem Abo für 12,99 Euro sinke er auf 55 Cent pro Kilowattstunde. Die jetzt freigegebenen Standorte würden überwacht und die Erfahrungen dort ausgewertet.