Mit seinem Wechsel zu dem noch jüngeren Unternehmen Lucid Motors im Jahr 2013 wollte Peter Rawlinson, zuvor Chef-Entwickler für das Model S, im Prinzip das Gleiche machen wie bei Tesla, nur besser. Das Model S sei eine verpasste Chance gewesen, sagte der Brite zu dem seinerzeit revolutionären Elektroauto, weil es noch nicht von vornherein auf die neue Antriebsart abgestimmt gewesen sei. Bei Lucid wollte er grundlegender ansetzen und Tesla mit der Limousine Air übertreffen und alle Verbrenner-Hersteller sowieso. Doch bei der Wachstumsplanung geht er ganz ähnlich vor wie sein früherer Arbeitgeber.
Lucid will in Klasse von Tesla Model Y
Der Lucid Air ist inzwischen in den USA auf dem Markt und bei wichtigen Elektroauto-Daten tatsächlich weiter als das Model S. In der allerdings deutlich teureren Version Dream Edition hat er eine EPA-Reichweite von mehr als 800 Kilometern und lädt zudem schneller und verbraucht etwas weniger als die Tesla-Limousine. Darauf folgen soll mit den Gravity ein großes SUV. Und danach will Lucid wie zuvor Tesla seine Technologie in den Volumen-Markt verbreitern – allerdings offenbar nicht mit Konkurrenz zum Model 3, sondern gleich zum Model Y.
Das sagte einer der frühen Mitstreiter von Rawlinson jetzt der Publikation CarBuzz, nachdem der Lucid Air beim Goodwood Festival of Speed die schnellste Zeit eines Serienautos hingelegt hatte. Erich Bach wechselte 2015 ebenfalls von Tesla zu Lucid und ist dort jetzt oberster Techniker. Als Nächstes komme das SUV Gravity (s. Foto oben), bekräftigte er frühere Ankündigungen, aber erst in zwei Jahren. Wie der Air solle es die Vorteile der wichtigsten Konkurrenten vereinen und sie insgesamt übertreffen.
Der wichtigere Markt aber ist laut Bach der für kleinere SUV, und die direkte Frage, ob Lucid eine Alternative zum Tesla Model Y anbieten werde, beantwortete er mit „Ja, absolut“. Das Unternehmen wolle größer werden, und der Weg dorthin sei eine Plattform für mittelgroße Elektroautos. Damit werde Lucid bis Ende dieses Jahrzehnts auf 500.000 Einheiten kommen, vielleicht sogar 1 Million. Das wichtigste Verkaufsargument soll dabei Vorsprung bei der Reichweite bleiben, auch wenn die des Air in der Praxis nur selten voll genutzt werde.
Später Elektroauto für 25.000 Dollar
Näheres zum Lucid-SUV in der Klasse des Model Y verriet Bach noch nicht, auch kein voraussichtliches Start-Datum. Von einem Konkurrenten zum Model 3 sprach er zudem gar nicht – dabei hatte CEO Rawlinson im vergangenen Februar gesagt, er könne gar nicht erwarten, ein Fahrzeug in diesem Segment herauszubringen. Damals erwähnte er außerdem ein mögliches Elektroauto für 25.000 Dollar, wie es Tesla zu dieser Zeit noch für 2023 angekündigt hatte. Ohne Partner könne Lucid so etwas kaum vor Ende des Jahrzehnts herausbringen, zusammen mit anderen Herstellern vielleicht schon 2025.