Glatt halbiert hat sich an der US-Börse die Aktie von Churchill Capital IV (CCIV), seitdem die Übernahme-Zweckgesellschaft vergangene Woche bekanntgab, mit dem Elektroauto-Startup Lucid Motors des früheren Tesla-Chefingenieurs Peter Rawlinson zusammenzugehen. Am Donnerstag wurde die Aktie unter 30 Dollar gehandelt, was allerdings immer noch fast dreimal so viel war wie Ende Januar, als erste Gerüchte über die Lucid-Transaktion aufkamen. Anlässlich ihrer Bestätigung sprach CEO Rawlinson, der bis 2013 verantwortlich am Model S beteiligt war, in einem Interview Anfang der Woche über seine Pläne nach dem ersten Lucid-Elektroauto Air.
Elektroautos für 25.000 Dollar
Wie vielleicht zu erwarten, ging es dabei auch im Tesla. Er könne es gar nicht erwarten, ein kleineres Elektroauto im Segment des Model 3 herauszubringen, sagte Rawlinson der Nachrichten-Agentur Reuters. Erst einmal werde er sich aber auf den Lucid Air konzentrieren. Dessen Produktion in einer eigenen US-Fabrik sollte bislang im ersten Quartal 2021 beginnen, mit dem Börsengang über CCIV wurde sie auf das zweite Halbjahr verschoben. Eine (schon vorgestellte) Version des Air für unter 70.000 Dollar soll laut Rawlinson 2022 kommen, im Jahr darauf das große SUV Gravity.
Interesse zeigte Rawlinson auch an der Entwicklung von Pickups und Lieferwagen, aber erst in mehreren Jahren und vielleicht mit Partnern. Außerdem sprach er ein Preis-Segment an, dem sich auch Tesla und VW zuwenden wollen, möglicherweise schon bis 2023: vollwertigen Elektroautos für 25.000 Dollar.
Lucid startet wie Tesla
„Die Welt braucht solche Autos dringend“, sagte Rawlinson dazu. Lucid allein könne sie realistisch betrachtet mindestens in den nächsten acht Jahren nicht liefern. Aber er sei von sechs bekannten Autoherstellern kontaktiert worden, die Interesse an der Technologie des Unternehmens gezeigt hätten. In einer Kooperation sei ein (Teil-)Lucid für 25.000 Dollar in den nächsten drei bis vier Jahren denkbar.
Damit würde er wohl weniger mit dem Tesla Model 3 konkurrieren als mit einem noch namenlosen Modell darunter, das CEO Elon Musk im vergangenen September ankündigte. Aber erst einmal muss Lucid das Luxus-Elektroauto Air auf die Straßen bekommen, um damit wie früher Tesla mit Roadster, Model S und Model X genügend Geld für kleinere Modelle zu verdienen.