Seit Anfang 2021 hat Tesla den Markt für große (nach lokalen Maßstäben) elektrische SUV in Europa der Konkurrenz überlassen, die dann Ende des Jahres in Gestalt des BMW iX kam. Der Grund für die Pause bei Tesla lag darin, dass sich der Neustart mit einer aufgefrischten Version von Model S und Model X in Europa noch länger verzögerte als in den USA. Vor Ende dieses Jahres soll es nach Informationen von vergangener Woche aber losgehen, zunächst mit Auslieferungen der neuen Plaid-Version. Und passend dazu kündigte jetzt Mercedes an, dass die SUV-Variante seines Elektroautos EQS noch im Dezember erste europäische Kunden erreichen soll.
EQS SUV bei Reichweite vor Model X
Mit der Limousine EQS kann sich Mercedes einstweilen der größten Reichweite auf dem europäischen Markt rühmen. Mit dem Lucid Air könnte sich das ändern, mit dem Tesla Model S Plaid eher nicht. Dessen WLTP-Reichweite von derzeit „geschätzt“ 600 Kilometern dürfte zwar höher ausfallen, wenn der gemessene Wert kommt, denn der aktuelle entspricht nur fast genau der umgerechneten Angabe in Meilen nach der strengeren EPA-Norm. Aber der Mercedes EQS kommt nach WLTP bis zu 783 Kilometer weit.
Auch der EQS SUV dürfte im Reichweiten-Vergleich in seiner Klasse vorn liegen. Dazu nannte Mercedes schon im April bis zu 660 WLTP-Kilometer, laut Konfigurator sind es jetzt 664 Kilometer bei der Version 450+ mit Hinterrad-Antrieb. Der BMW iX kommt mit ähnlich großem Akku (107,8 kWh beim EQS) bis zu 607 Kilometer weit, die Batterie des Tesla Model X ist etwa zehn Prozent kleiner. Seit vergangener Woche gibt Tesla im Deutschland-Konfigurator für die Plaid-Version wieder eine geschätzte WLTP-Reichweite an. Mit 528 Kilometern sieht die allerdings ebenso umgerechnet aus wie beim Model S.
Für den Mercedes EQS SUV fehlten hauptsächlich noch Angaben zu den Preisen, und die folgten am Dienstag zusammen mit der Öffnung des Konfigurators. Laut einer Mitteilung wird das deutsche Elektroauto in den USA produziert und soll im Dezember die ersten Kunden in Europa erreichen. Der Basis-Preis für die auch sonst sparsamste Version 450+ beträgt demnach knapp 111.000 Euro. Ansonsten gibt es laut Konfigurator für Deutschland nur den EQS SUV 580 4Matic ab gut 135.000 Euro. Das liegt auf dem Niveau des Model X Plaid, das Tesla jetzt mit 140.990 Euro angibt.
Dreikampf BMW – Mercedes – Tesla
Ansonsten liegt der Fokus bei dem elektrischen Mercedes-SUV eher auf Komfort und Auswahl als auf spektakulären Lösungen wie bei dem Tesla, zu denen die Flügeltüren, der Antrieb mit drei Motoren und der Sechssitzer-Innenraum gehören, der beim Model X Plaid serienmäßig ist. Das deutsche Groß-Elektroautos gibt es mit fünf Sitzen, aber anders als den BMW iX und wie das normale Tesla Model X (das in Europa irgendwann 2023 wieder starten soll) optional auch mit dritter Reihe. Die kostet laut der Mercedes-Mitteilung 1904 Euro. Der riesige Bildschirm Hyperscreen aus verbundenen Elementen ist beim 4Matic serienmäßig und kostet beim EQS SUV 450+ 8568 Euro Aufpreis. Ungefähr ab 2023 dürfte also ein interessanter Dreikampf zwischen BMW, Mercedes und Tesla bei großen SUV-Elektroautos in ähnlichen Preis-Regionen zu beobachten sein.